Drei Götter bei der Arbeit: Welterschaffung mit einigen Hindernissen.

Dada Zirkus / Michael Traussnigg

Zirkuskunst in Österreich befindet sich derzeit im Aufwind. Trotz Pandemie und vieler abgesagter und verschobener Vorstellungen geht eine Neubelebung vonstatten. Die Produktion des Dada Zirkus beispielsweise musste nach der ersten Vorstellung bei der Uraufführung 2020 gleich eine eineinhalbjährige Pause einlegen. Jetzt aber konnte die geplante Österreich-Tour gestartet werden. Auch sie verläuft nicht nach Plan, viele Termine mussten storniert werden. Allein zwölf Vorstellungen wird die Gruppe in Wien noch nachtragen.

Genesis ist ein surrealistisches Zirkustheaterstück, das von einer Weltschöpfung erzählt. Drei Götter in Glitzershorts und mit metallischen Gesichtern (Arno Uhl, André Reitter, Bernhard Zandl) machen sich im weltallfinsteren Bühnenraum an die Erschaffung des Blauen Planeten heran. Sie spielen frech mit einem Weltkugelwasserball und singen "Happy Earthday". Sie sind sich ihrer Sache recht sicher, auch wenn vieles in die Hosen geht. Akrobatische Duette, Pantomimen und slapstickhafte Performanceakte werden vom etwas hoch dosierten Rhythmus einer elektrischen Violine (Roxanne Szankovich) begleitet. Insgesamt war der Premierenabend im Theater Arche Wien in seinem Lautstärkepegel zu aufdringlich (Regie: Matteo Spiazzi).

Online-Kalender

Der eingesprochene Erzähltext kommt – spartentypisch – ebenfalls ziemlich laut vom Band, die Bilder dazu sind aber unverbraucht und in ihrer surrealen Fantasie bizarr. Mit einem schnell hergezauberten Schnurrbart zollt man wie nebenher auch dem Godfather of Surrealismus (Salvador Dalí) Respekt. Derzeit ist übrigens eine IG für zeitgenössische Zirkuskunst im Entstehen, auch ein Online-Kalender wird aufgebaut: www.zirkustermine.at. (Margarete Affenzeller, 7.4.2022)