Das "myhive Urban Garden" der Immofinanz soll im August 2023 fertiggestellt werden und wird damit eines der ganz wenigen Objekte sein, die im kommenden Jahr übergeben werden.

Visualisierung: Immofinanz

Die Baustelle des "Vio Plaza" auf den ehemaligen Kometgründen vor wenigen Wochen. Hier soll bis Herbst 2023 ein gemischt genutzter Gewerbekomplex mit Büros, Geschäften und Hotelzimmern entstehen.

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Viel ist noch nicht zu sehen vom Projekt "Vio Plaza" auf den ehemaligen Kometgründen. Doch in eineinhalb Jahren, sprich im dritten Quartal 2023, soll das von Real-Treuhand verfolgte Großprojekt in Wien-Meidling fertiggestellt werden. Ob dieser ambitionierte Zeitplan halten kann, ist fraglich. "Wir beobachten derzeit überall Verzögerungen", sagt Büromarktexperte Alexander Fenzl von Optin Immobilien dazu. Die Gründe dafür sind nicht nur in hohen Baupreisen, sondern auch in der oft mangelnden Verfügbarkeit von Materialien zu suchen. Das sorge derzeit immer wieder für die Verschiebung von Fertigstellungsterminen.

Doch am Büromarkt sind solche Verschiebungen an sich nichts Außergewöhnliches. Und manchmal kommt es auch darauf an, wie man Fertigstellung definiert. Das Neubauprojekt "Robin" von Soravia in der Seestadt, bei dem es – wie berichtet – im Mai mit dem Bau losgehen sollte, dürfte ziemlich sicher erst 2024 von ersten Büronutzern bezogen werden. In der "Pipeline" führen es aber manche Büromakler für 2023. Vielleicht auch deshalb, weil die Zahl der Fertigstellungen im nächsten Jahr überschaubar ist: Neben den erwähnten Projekten dürfte nur noch die Immofinanz 18.000 generalsanierte Quadratmeter im "myhive Urban Garden" am Wienerberg in die Vermietung bringen. Erst 2024 ist wieder ein größerer Schub an Flächen zu erwarten.

Schwachem Jahr 2021 folgt hoher Vorverwertungsgrad

Nach dem sehr schwachen Jahr 2021 mit kaum 70.000 Quadratmetern dürfte die Fertigstellungsrate aber zumindest heuer wieder verdoppelt werden. Denn allein im Quartier Lassalle beim Praterstern werden es fast 80.000 Quadratmeter sein. Dazu kommen unter anderem noch der Innovation Hub beim Bondi-Projekt "Twenty One", wo im Jänner mit Excientia ein neuer Mieter für 5000 Quadratmeter bekanntgegeben wurde. Der Vorvermietungsgrad stieg dort damit auf 60 Prozent an.

Generell sind die heuer fertig werdenden Flächen schon gut vorverwertet. So auch das Refurbishment-Projekt in der Schreyvogelgasse 2 in der Innenstadt. Die rund 3.500 Quadratmeter an vermietbarer Fläche sind zu hundert Prozent vorvermietet.

Im "Lebendigen Haus" im ersten Bezirk (Alte Post) zog mit der Boston Consulting Group gerade der erste Büromieter ein, weitere sollten heuer noch folgen. Und im ersten Bürogebäude des "Vienna TwentyTwo" von ARE und Signa in Kagran wird bald das Amtshaus für Wien-Donaustadt untergebracht sein. Der zunächst für 15 Jahre (mit Verlängerungsoptionen) laufende Mietvertrag stammt sogar noch aus dem Jahr 2019 und beläuft sich auf rund 17 Euro je Quadratmeter, wie DER STANDARD erfuhr.

Indexierung schon ab Vertragsunterzeichnung

Apropos Büromieten: Hier beobachtet Büromakler Fenzl gerade einen Trend. Bisher sei es üblich gewesen, dass die Indexierung der Miete erst mit dem Bezug der Flächen startet. "Jetzt wird immer öfter versucht, die Indexierung schon ab der Mietvertragsunterzeichnung beginnen zu lassen." Ein Grund dafür ist, dass zwischen Vertragsunterzeichnung und Bezug mitunter viel Zeit vergehen kann, der andere Grund dafür ist die sprunghaft gestiegene Inflation. Grundsätzlich habe es aber bisher noch keine Anpassung der Neubaumieten gegeben, weshalb Fenzl die aktuell angebotenen Mieten für sehr attraktiv hält.

Dennoch ging die Vermietungsleistung im ersten Quartal am Wiener Büromarkt zurück, wie das Vienna Research Forum, der Zusammenschluss der sechs größten Wiener Gewerbemaklerhäuser, am Donnerstag in einer Aussendung berichtete. 35.967 Quadratmeter wurden neu vermietet, das waren um 34 Prozent weniger als im vierten Quartal 2021 und um drei Prozent weniger als im ersten Quartal 2021. (Martin Putschögl, 8.4.2022)