Ein russischer Gebäudekomplex aus der Zeit der Sowjetunion wurde in Warschau vor wenigen Tagen konfisziert. Er könnte nun Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung gestellt werden, verkündete der Warschauer Bürgermeister Rafał Trzaskowski.

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Das Gebäude wurde in den 1970er-Jahren errichtet. Hier wohnten einst Diplomatinnen und Diplomaten der russischen Botschaft. Mit dem Ende der Sowjetunion verlangte Polen von Russland, dass es für das riesige Gebäude entweder Pacht zahlt oder es an Polen übergibt. Dem Wunsch kam Russland nicht nach. Es folgte ein jahrzehntelanger Rechtsstreit.

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Zuletzt war das Gebäude lange leer gestanden, es wurde laut Bürgermeister von den Russen aber weiterhin zu Spionagezwecken genutzt. Vor wenigen Tagen wurde der Komplex also von den polnischen Behörden konfisziert.

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Der ukrainische Botschafter in Polen, Andrij Deschtschyzja, kündigte laut Medienberichten an, dass der Komplex für eine ukrainische Schule oder ein ukrainisches Kulturzentrum genutzt werden könnte. Sobald Rechtssicherheit hergestellt ist, möchte er auf dem Dach des Gebäudes eine ukrainische Flagge hissen. Die rund 100 Wohnungen könnten an ukrainische Familien mit Kindern gehen, die ihr Zuhause aufgrund des Krieges verloren haben.

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Ob der Rechtsstreit damit endgültig beendet ist, ist wohl noch offen. Es dürfte außerdem noch dauern, bis wieder Leben ins Gebäude einkehrt: Laut Medienberichten wurden die Räume schwer beschädigt und sogar die Leitungen in den Aufzügen zerstört. Baufirmen und Innenausstatter haben bereits angekündigt, dabei helfen zu wollen, das Gebäude wieder auf Vordermann zu bringen. (zof, 15.4.2022)