"Loss": medizinische Testpuppe von Daniel Niedermeier und Jan A. Staiger.

Jan A. Staiger

Begegnungszonen gibt es nicht nur im urbanen Straßenverkehr, sondern auch in der Kunst. Das Wiener Duo hoelb/hoeb (vulgo Barbara Hölbling und Mario Höber) eröffnet seit über zehn Jahren zu ausgewählten, oft krisenbehafteten Themen Räume der Konfrontation und bespielt sie mit Performance, Alltagspraxis und bildender Kunst. In der jüngsten Arbeit Loss_expands – coping with grief, die ab Freitag im Brut Nordwest zu sehen ist, geht es um Verlust und Trauerarbeit; sie schließt an Lost_Inn. staging grief aus dem Jahr 2017 an.

In den begehbaren Installationen von hoelb/hoeb kreuzen sich jeweils Kompetenzen aus diversen Richtungen. Expertinnen und Experten aus den Bereichen Kunst, Sozialarbeit, Palliativpflege, Medizin, Philosophie usw. sind persönlich oder als Avatare in der Installation präsent. Erstmals kommt auch eine VR-Brille zum Einsatz. Konkret handelt es sich bei der aktuellen Performance um einen dreißig Meter langen Korridor, in dem sich das Publikum mit Erfahrungen von Verlust auseinandersetzen kann.

Kowanz, Liechti

Dafür stehen neben weiteren Beteiligten die Palliativmedizinerin Trautgundis Kaiba, die Pflegefachfrau Gerlinde Ofner, die Kulturwissenschafterin Karin Harrasser, der Publizist und Dramaturg Claus Philipp, der Epigenetiker Eduard Rappold und der Philosoph und Kulturwissenschafter Thomas Macho, der über Grenzerfahrungen berichtet, bereit.

Die ausgestellten Arbeiten stammen von über einem Dutzend Künstlerinnen und Künstlern weltweit, darunter Tatsumi Orimoto (JP), Clara Rueprich (DE), Dan K Chen (TW/US), Harun Farocki (DE), Peter Liechti (CH), Linda Montano (US) sowie von den Österreichern Erwin Bohatsch, Zweintopf, Caroline Haberl, Paul Prothesis und Brigitte Kowanz. (Margarete Affenzeller, 20.4.2022)