Bild nicht mehr verfügbar.

Die Kryptobörse Binance verpackte ihr Logo in einem Swastika-Emoji.

Foto: DADO RUVIC/Reuters

Gut gemeint kann manchmal trotzdem völlig in die Hose gehen. Diese Erfahrung musste am gestrigen Mittwoch die Kryptobörse Binance machen. Voller Enthusiasmus kündigte die Plattform die Einführung eines neuen Binance-Hashtag-Emojis auf Twitter an. Auch CEO Changpeng Zhao teilte die Meldung und nutzte die Twitter-Funktion mit dem entsprechenden Hashtag gleich aus. Das angezeigte Symbol ließ bei vielen aber die Kinnlade herunterfallen.

Binance-Swastika am 20. April

Das bekannte Binance-Logo war nämlich in dem Emoji in einer Swastika verpackt. Das uralte Zeichen gilt bis heute in einigen Kulturen und Religionen wie im Hinduismus und Buddhismus als Glückszeichen. In großen Teilen der Welt weckt das Hakenkreuz aber offensichtlich andere Assoziationen, wie viele der Reaktionen auf Twitter zeigen.

Was dem Ganzen dann noch die Krone aufsetzte, war das Einführungsdatum 20. April, das in rechtsextremen Kreisen als großer Feiertag gilt: Hitlers Geburtstag. Viele mutmaßten, dass das alles kein Zufall sein könne. Die mildere Lesart lautete, dass Binance sein Marketing- und Social-Media-Team feuern müsse, wenn sowohl das Emoji als auch der Veröffentlichungstag niemandem in diesen Abteilungen als problematisch auffalle.

Binance schämt sich

Tatsächlich zog Binance relativ rasch die Reißleine, löschte die entsprechenden Tweets und ließ das Emoji eiligst austauschen. "Nun, das war offensichtlich wirklich peinlich", teilte die Kryptobörse mit. Man sei sich nicht sicher, wie das Emoji durch die verschiedenen Kontrollinstanzen rutschen konnte, aber man habe das Problem dann sofort erkannt und das Emoji entfernt. Kurze Zeit später tauchte auch tatsächlich ein neues Binance-Symbol auf.

Neben diversen Hitler-Memes fanden sich auch einige andere sarkastische Postings, die Binance ins Lächerliche zogen. So musste etwa ein junges Mädchen herhalten, das sich beim Singen des NS-Propaganda-Marschschlagers "Erika" gefilmt hat. "Wir haben die Technikerin hinter dem neuen Binance-Logo gefunden", schrieb der Twitter-Account als Kommentar.

Davidstern und Gas

Es ist nicht das erste Mal, dass Binance auf Social Media mit fragwürdiger Symbolik für Verwunderung sorgt. Im Zuge des gestrigen Fauxpas grub die Twitter-Community ein Posting aus dem Jahr 2017 aus. In diesem hatte die Kryptobörse die digitale Währung "Gas" angepriesen und diese mit einem Symbol hinterlegt, das an einen Davidstern erinnert. Der bis zuletzt verfügbare Tweet wurde am Mittwoch aber ebenfalls gelöscht.

Swastika vs. Swastika

Neben Verwunderung und Empörung fanden sich auf Twitter aber auch viele, die Binance verteidigten und auf den Unterschied zwischen dem Glückssymbol-Hakenkreuz und dem von den Nazis verwendeten Hakenkreuz hinwiesen. Letzteres sei gedreht, während das Glückssymbol auch meist mit vier Punkten dargestellt wird, eben so, wie es Binance bei seinem Emoji gemacht habe. Einige brachen wenig überraschend eine "Woke"-Diskussion um politische Korrektheit vom Zaun.

(step, 21.4.2022)