Schramböck gilt selbst in der ÖVP als bedeutungsschwache Ministerin.

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Als Ablösekandidatin gilt Margarete Schramböck schon seit geraumer Zeit. Nun soll die Wirtschaftsministerin tatsächlich aus dem Regierungsteam der ÖVP fliegen. Das schrieb zumindest der Kurier in seiner Dienstagsausgabe. Auch die türkise Generalsekretärin Laura Sachslehner muss dem Bericht zufolge um ihren Job zittern. Sachslehner organisiert gerade den ÖVP-Parteitag, der am 14. Mai in Graz stattfinden wird.

Sachslehner bestreitet die Gerüchte im STANDARD-Gespräch vehement. Die ventilierten Ablösespekulationen seien "absurd und völlig aus der Luft gegriffen". Auch andere Parteifunktionäre bezeichnen die Gerüchte als an den Haaren herbeigezogen. Das Letzte, was Kanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer gerade brauche, sei personelle Instabilität. Darüber hinaus ist Sachslehner eine der wenigen gewichtigen Personalentscheidungen, die Nehammer nach seiner Übernahme der Partei eigenständig getroffen hat. In der ÖVP läuft derzeit die Spurensuche, wer die jüngsten Gerüchte gestreut hat – und warum.

Potenzielles "Bauernopfer"

Laut Kurier werden die Tiroler Hotelchefin Martha Schultz und die Nationalratsabgeordnete und gebürtige Tirolerin Carmen Jeitler-Cincelli als Wirtschaftsministerin gehandelt. Schultz soll angeblich jedoch bereits abgewunken haben. Eine neue Generalsekretärin werde der Tageszeitung zufolge "auf Hochtouren" gesucht.

Sachslehner ist erst seit wenigen Monaten in ihrem Amt.
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Gerüchte über eine Ablöse Schramböcks sind in der vergangenen Zeit schon mehrfach kursiert. So sollte sie angeblich schon abgelöst werden, als Sebastian Kurz über die Umfrageaffäre stolperte und im Dezember als Kanzler zurücktrat. Das sei gescheitert, weil die Tiroler ÖVP keine Alternative parat hatte, hieß es.

Schramböck gilt selbst in ihrer eigenen Partei als ungelenke Ministerin. Sie hatte etwa das Desaster rund um das digitale Kaufhaus Österreich mitzuverantworten. Ein türkiser Parteifunktionär bezeichnet sie als potenzielles "Bauernopfer" für eine Zeit, wenn die Situation eintreten sollte, in der jemand den Kopf hinhalten muss.

Die Gerüchte um Sachslehner halten selbst ihre internen Kritiker für unlogisch. Damit würde Nehammer jene Funktionärin aus dem Spiel nehmen, die gerade den Parteitag plant. Dass neben ihr ein zweiter Generalsekretär installiert werden soll, der sich um die Bundesländer kümmert, wie es in Österreich heißt, sei ebenfalls abwegig. Dafür gebe es in der ÖVP bereits informelle Zuständigkeiten. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka und Klubobmann August Wöginger seien in der Losung, wenn mit den Ländern etwas geregelt werden müsse. (Jan Michael Marchart, Katharina Mittelstaedt, 3.5.2022)