Die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Graz liegt einem Expertengremium zufolge unter Tage.

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Die Idee, den Grazer Nahverkehr unter die Erde zu verlegen, ist nicht neu. Der frühere Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) ging mit der Idee einer "Mini-Metro" in den letzten Wahlkampf, die Grünen schlugen einen S-Bahn-Ring vor. Die Lösungsfindung wurde schließlich an eine Expertenkommission weitergereicht. Deren Bericht, der noch nicht offiziell präsentiert wurde, liegt nun der "Kleinen Zeitung" vor.

Demnach kommen die Experten zu dem Schluss, dass neben dem Ausbau von Straßen- und S-Bahn mit einer "unterirdischen Lösung in der Kernstadt" die größte Wirkung erzielt werden könnte. Ziel ist, den Anteil des öffentlichen Verkehrs in der Stadt auf 30 Prozent zu steigern. Dem kommt in den Hochrechnungen die "Mini-Metro" mit einer Steigerung auf immerhin rund 25 Prozent am nächsten. Rechnet man den Pendlerverkehr ein, liegt ein von West nach Ost verlaufender S-Bahn-Tunnel vorn.

Von mehreren gesichteten Projekten sind laut der "Kleinen Zeitung" daher noch die "Mini-Metro", mehrere S-Bahn-Tunnelprojekte und ein massiver Ausbau der Straßenbahnlinien im Gespräch. Geeinigt hat man sich jedenfalls schon auf den "Pflichtausbau", der eine Straßenbahn- und eine S-Bahn-Offensive umfasst. Hier wird es etwa eine Entlastung der Innenstadt, eine Nordwest- und eine Südwestlinie sowie eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 3 geben. Im Rahmen der S-Bahn-Offensive sollen die Graz-Köflacher-Bahn (GKB) und die Ostbahn ausgebaut und elektrifiziert sowie die Koralmbahn mit Flughafenast fertiggestellt werden.

Damit könnte Graz eine weitere Landeshauptstadt werden, die ihren öffentlichen Verkehr teils unter die Erde verlegt: In Salzburg quert eine Regionalbahn die Altstadt künftig unterirdisch. (red, 5.5.2022)