Schön, dass es selbst in den tristesten Zeiten manchmal noch etwas zu lachen gibt. So kolportieren etliche Medien im Vorfeld des ÖVP-Parteitags in Graz, dass der vor einigen Jahren wie aus dem Mostviertler Nichts aufgetauchte Abgeordnete Andreas Hanger unmittelbar vor einem Comeback in einer ganz neuen Rolle stehe. Wenn jetzt schon die ÖVP nicht mehr neu sein soll, dann wenigstens ihr kostbarster Volksvertreter. Und vielleicht auch schon bald ihr neuer Parteichef.

ÖVP-Fraktionsführer Andreas Hanger
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Hanger, Sie erinnern sich: Das war früher jener Rabiatkommunikator im Mecki-Messerschnitt-Look, dessen Hauptaufgabe darin bestand, alle von der türkisen Bubenregierung geschossenen Böcke kleinzureden und die Korruptionsstaatsanwaltschaft als Heimstätte teuflischer Bosheit zu brandmarken. Hanger tat dies grotesk gestikulierend und zornblitzenden Auges und beeindruckte damit das Land zutiefst. Der Mann war, um es mit einer populären Medienphrase auszudrücken, von seinem ersten Auftritt in einer breiteren Öffentlichkeit an schlagartig "Kult".

Jetzt aber sollen wir es mit einem neuen Hanger zu tun bekommen, der offenbar als streichelweich und schmusezart entworfen wurde und sich so in die Herzen der Stimmbürgerschaft einschmeicheln soll: Hanger als Gandhi, als Brückenbauer, als Süßholzraspler. Österreich dürfte wohl im Begriff sein, eine der spektakulärsten Persönlichkeitsmetamorphosen der Menschheitsgeschichte mitzuerleben. (Christoph Winder, 8.5.2022)