Kulturmanagers Alexander Pereira erklärt sich in Florenz.

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Florenz/Rom – Die Staatsanwaltschaft von Florenz prüft die Ausgaben des Wiener Kulturmanagers Alexander Pereira, Intendant des Opernhauses von Florenz "Maggio Musicale Fiorentino". Die Ermittler sammeln Informationen, um eventuellen Unregelmäßigkeiten nachzugehen, berichteten italienische Medien. Die Ermittlungen wurden aufgrund einer Meldung der Rechtspartei "Fratelli d'Italia" (FdI) aufgenommen.

Die Partei reichte bei der Region Toskana und dem Gemeinderat der Stadt Florenz, die im Aufsichtsrat des Opernhauses vertreten sind, einen Antrag ein, um Informationen über die Ausgaben Pereiras zu erhalten. 2021 habe Pereira mit der Kreditkarte des Theaters 60.000 Euro ausgegeben, in den ersten vier Monaten dieses Jahres seien es 14.000 Euro gewesen, berichtete die Partei laut der Tageszeitung "La Repubblica". Zu den Ausgaben zählen Restaurantbesuche auf Ibiza, 3.800 Euro wurden in einem Berliner Auktionshaus ausgegeben. Auch Rechnungen bei Fischhändlern, Metzgern und in Bäckereien legte Pereira vor.

Anschuldigung zurückgewiesen

Bei einem Kontrollausschuss der Gemeinde Florenz wies der 74-jährige Pereira am Dienstag jegliche Anschuldigung zurück und rechtfertigte seine Ausgaben. "Wegen der Pandemie gab es ein großes Problem mit den Sponsoren. Wir mussten sie überzeugen, nicht aufzugeben, und gleichzeitig suchte ich nach Neueinnahmen. Aber die Hoffnung, in Florenz Geld zu erhalten, war gleich Null. Florenz ist keine sehr großzügige Stadt. Es war also klar, dass die einzige Chance, den Maggio am Leben zu erhalten, darin bestand, im Ausland Geld aufzutreiben. Ich habe ein sehr starkes Netzwerk in der Schweiz, daher meine Reisen", erklärte Pereira.

Hätte er im letzten Jahr nicht 7,5 Millionen Euro Sponsorengelder aufgetrieben, wäre die Stiftung des "Maggio Musicale Fiorentino" pleitegegangen. Unter seiner Leitung seien die Schulden zurückgegangen und die Bilanzen seien für 450.000 Euro positiv. Was die Ausgaben für Gourmet-Gerichte betrifft , erklärte Pereira, dass er oft und gerne für Gäste des Theaters koche. "Als die Restaurants wegen der Pandemie geschlossen waren, habe ich selber gekocht, weil es mir immer noch wichtig war, Künstler und Sponsoren einzuladen, sie zu 'verwöhnen'. Denken Sie nur daran, dass Gianluca Floris, einer der bedeutendsten Tenöre der Welt, sich bei mir bedankte und sagte, dass ich der einzige Intendant sei, der ihn nach Hause eingeladen habe", berichtete Pereira laut Medienangaben vor der Kommission.

Was die Zukunft angeht, so hat Pereira keine Zweifel: "Ich werde weiterhin an der Führung des Opernhauses bleiben, niemand hat meinen Rücktritt gefordert. Ich habe keinen Fehler begangen", schloss er. Der Bürgermeister von Florenz Dario Nardella stärkt Pereira den Rücken. Der Intendant habe "volle Transparenz" vor der Gemeindekommission bewiesen. Der Wiener Kulturmanager ist seit 2019 Intendant des Maggio Musicale Fiorentino. Davor war er Intendant der Mailänder Scala. Von 2012 bis 2014 war er Intendant der Salzburger Festspiele. (APA, 1.6.2022)