Medienmanager Markus Posset möchte in die Politik einsteigen.

Foto: BOKU Medienstelle/Christoph Gruber

St. Pölten – Ganz sicher ist man sich in der niederösterreichischen SPÖ noch immer nicht, ob Markus Posset es wirklich ernst meint. Der Medienmanager hatte ja Ende April im Gespräch mit dem STANDARD verlautbart, Franz Schnabl als Landesparteichef herausfordern zu wollen. Zu diesem Zeitpunkt war er nicht Mitglied der Landespartei, er wird es wohl so bald auch nicht werden: Ihm wurde nur eine "Gastmitgliedschaft" angeboten, quasi ein Schnupperangebot, um Vertrauen aufzubauen.

Posset aber bremst das nicht in seinen Ambitionen, dem STANDARD erklärt er nun: Er bemühe sich weiterhin um den Landesparteivorsitz – aber für den Fall, dass das nichts wird, bastle er schon an einer eigenen Liste.

Fernsehkoch und US-Schauspieler

In seiner Darstellung scharen sich die Unterstützer bereits um ihn: Der US-Schauspieler Quinton Aaron schickt etwa eine Nachricht per Video: "Markus, kick Schnabl away and make Lower Austria great again." Fernsehkoch Alfons Schuhbeck (den Posset in seinem Pressetext mit dem Vornamen Alfred versieht) schickte ebenfalls Grüße an den Niederösterreicher.

Ein weiterer Unterstützer sei ein Ex-Berater des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Christian Kern, dessen Namen Posset aber noch nicht nennen will.

Szekeres weiß nichts von Polit-Projekt

Laut Posset außerdem in seinem "Team": Thomas Szekeres, der scheidende Präsident der Ärztekammer. Dieser solle mit ihm ein Gesundheitsprogramm für Niederösterreich erarbeiten. Szekeres bestätigt auf STANDARD-Anfrage, dass Posset auf ihn zugekommen sei. Er stelle seine Expertise auch gerne zur Verfügung – "aber nicht nur Markus Posset, sondern allen, die sich für Gesundheitspolitik interessieren".

Von den politischen Ambitionen Possets weiß Szekeres allerdings nichts: "Mit dem habe ich nichts zu tun." Er wolle nicht als Unterstützer irgendeiner Partei oder Liste gesehen werden, "das bin ich auch nicht".

SPÖ designierte Schnabl als Spitzenkandidaten

In Possets Augen setzen diese Unterstützungen die Landes-SPÖ unter Druck. Der Landesparteivorstand hat Schnabl Ende Mai zum Spitzenkandidaten für die Landtagswahl im Frühjahr 2023 designiert – aus Sicht seines Herausforderers eine Panikreaktion auf dessen breite Unterstützung. In der Landespartei erklärt man allerdings, dass ein solcher Beschluss vor dem Parteitag üblich sei; die definitive Entscheidung treffen dann ohnehin die Delegierten am 1. Oktober. (Sebastian Fellner, 10.6.2022)