Er wollte doch nur spielen: Kaiser Nero (Sebastian Pass) in einem neuen Stück in Melk.

Daniela Matejschek

Melk – Vom degenerierten Kleinkünstler, als der er von Sir Peter Ustinov 1951 im Film Quo vadis verkörpert wurde, bis hin zum geradezu Jedermann-haft hemmungslosen Zelebranten (Klaus Maria Brandauer) in der gleichnamigen Fernsehserie von 1985: Die Darstellung des rätselhaften römischen Kaisers Nero weckt insbesondere in Zeiten neu aufstrebender Diktatoren wieder Interesse.

Hat der historische Nero ein Christenpogrom veranlasst und die Stadt Rom in Brand gesteckt? Oder war er ein politischer Modernisierer und großer Kunstförderer? Ihm werden jedenfalls schwere Verbrechen angelastet, Morde am Bruder, an der Mutter, der Ehefrau, dazu Verschwendungssucht, Orgien und viele politische Intrigen.

Scifi-Musikrevue

In der Wachauarena von Melk spürt ab heute ein neues Stück den Spekulationen über die viel beschriebene Herrscherpersönlichkeit nach. Nero. Er wollte doch nur spielen von Jérôme Junod läutet damit die Saison der jetzt nach und nach ihre Pforten öffnenden österreichischen Sommerbühnen ein. Intendant Alexander Hauer inszeniert dieses Auftragswerk mit Sebastian Pass in der Titelrolle sowie mit den Schauspielerinnen Sophie Prusa, Claudia Carus, Maxi Blaha, Kajetan Dick und vielen anderen.

Die zweite Produktion der Sommerspiele Melk ist durch und durch musikalisch. Tania Golden hat mit Glory Day Oder: Junge Römer eine Musikrevue konzipiert, in der vierzig Evergreens und Popsongs zu einer Science-Fiction-haften Erzählung aufgefädelt werden, von Helden von heute bis Bacardi Feeling. Premiere ist am 2. Juli.

Witterungsängste können Besucherinnen und Besucher getrost in den Wind schlagen. Die Wachauarena Melk ist eine überdachte Freiluftbühne, sodass die Aufführungen bei jedem Wetter stattfinden können. (Margarete Affenzeller, 15.6.2022)