Kurz vor dem Start der Urlaubssaison machen die erneut ins Fünfstellige steigenden Corona-Infektionszahlen den Menschen das Leben schwer. Wie sehr hofften doch alle auf einen virenverschonten Sommer, nachdem das Social-Distancing-Homeschooling-Quarantäne-Jammertal von Oktober bis Mai nun schon zweieinhalb Jahre anhält! Angesichts von fixen Reiseterminen – oder auch Plänen für davor mehrfach verschobene Seminare, Familientreffen, Feste – geraten jeder Schnupfen und jeder Corona-Test zur Nervenprobe – so Letzterer überhaupt gemacht wird.

An einer Imageverbesserung von Masken zu arbeiten wäre sinnvoll.
Foto: Veronika Huber

Überhaupt dokumentieren die belebten Fußgängerzonen, die knallvollen Wirtshäuser und Konzertsäle den kollektiven Willen, sich von dem mutationsfreudigen Erreger nicht mehr in die Suppe spucken zu lassen. Das zeugt von Verdrängung der weiter bestehenden Gefahr auch schwerer Covid-Verläufe und von Langzeitfolgen – drückt aber gleichzeitig aus, dass eine Gesellschaft unmöglich über Jahre auf Sparflamme funktionieren kann.

Diese Gefühlslage einzufangen und nochmals in vernünftige Bahnen der Seuchenprävention zu lenken wird sehr schwer sein. Am sinnvollsten wäre wohl, mit Kräften an einer Imageverbesserung von Masken und Impfung zu arbeiten – und dabei auch die bisherigen Verweigerer und Ungeimpften nicht zu vergessen. Aber leider sind in diese Richtung derzeit keine Bemühungen erkennbar. (Irene Brickner, 21.6.2022)