Eine Runde auf dem SUP-Board bei Sonnenuntergang ist nicht die schlimmste Abendbeschäftigung.

Foto: Imago Images / Volker Preusser

Ob Wakeboarden, Kajak fahren, Stand Up Paddling, Wakesurfen, Wasserskifahren, Rudern, Segeln oder Wellenreiten: In der Donau sowie in Seit- und Altarmen können zahlreiche spannende Sportarten entdeckt und ausprobiert werden.

Wakeboarden: 832 Meter mit dem Brett an den Füßen über die Neue Donau flitzen

Wakeboarden lässt sich mit Blick auf den Kahlenberg. Kundige zeigen auch Tricks auf dem Brett.
Foto: Wakeboardlift Wien

Wenn Sie jemanden mit Sonnenbrille, Flipflops und einem Wakeboard-Brett unterm Arm in der U-Bahn der Millionenmetropole erblicken, brauchen Sie sich nicht weiter zu wundern. Denn in Wien fährt die U2 fast bis zum Lifteinstieg. Der Wakeboardlift befindet sich nahe der Station Donaustadtbrücke auf der Neuen Donau. Wer sich einen Ruck gibt – und die unvermeidbaren ersten Köpfler ins Wasser wegsteckt –, kann sich mit dem Brett an den Füßen elegant über das Wasser ziehen lassen. Der Rundkurs mit vier Masten ist 832 Meter lang. Das erstmalige Gefühl, es rundherum geschafft zu haben, ist großartig, etwas leichter geht es mit Wasserskiern. Könner zeigen dann, was man wirklich alles mit dem Wakeboard anfangen kann: Sie katapultieren sich aus dem Wasser, zeigen Tricks und springen über Schanzen und Rails.

Foto: Wakeboardlift Wien

Anfängerinnen und Anfänger erhalten vor Ort Brett oder Skier, Neoprenanzug und Helm. Eine Stundenkarte für Erwachsene inklusive Brettmiete kommt auf 27 Euro, für Jugendliche unter 15 Jahren ist es etwas günstiger.


Stand-up-Paddling: Die ruhigen Wiener Gewässer mit dem Stechpaddel erkunden

Eine Runde auf dem SUP-Board bei Sonnenuntergang ist nicht die schlimmste Abendbeschäftigung.
Foto: Imago Images / Volker Preusser

An warmen Sommertagen finden sich auf der Alten Donau schon fast mehr Stand-up-Paddler als Boote. Der Trendsport boomt, ist vergleichsweise einfach zu erlernen und macht ziemlich schnell ziemlich viel Spaß. Nebenbei ist mit dem Stechpaddel auch ein ordentliches Workout zu machen, wenn etwa das Gänsehäufel – inklusive eines Abstechers zum Kaiserwasser – umrundet wird. Und wer das Gleichgewicht auf dem großen Brett verliert, wird mit einer Abkühlung belohnt.

An warmen Sommertagen finden sich auf der Alten Donau schon fast mehr Stand-up-Paddler als Boote
Foto: APA / Georg Hochmuth

Stand-up-Paddling, kurz SUP, lässt sich als Solosport ausüben. Auf breiteren Brettern können aber auch Passagiere mitgenommen werden. Es gibt zahlreiche Anbieter: Flotus hat zwei Verleihstationen auf der Alten Donau (Laberlweg 19; Arbeiterstrandbadstraße 87b), hier gibt es mehr als 140 SUP-Boards sowie Kajaks oder Wasser-Fahrräder. Das Stand Up Paddling & Kayak Center gibt es im Gänsehäufel und bei der Neuen Donau (Vienna City Beach Club). Eine Stunde Paddeln kommt regulär auf 14 Euro. Auch Yoga auf SUPs ist möglich, es gibt einige Kurse – zum Beispiel hier.


Wakesurfen: Die Donauwelle hinter einem speziellen Boot absurfen

Boote können mit einigen Hilfsmitteln eine surfbare Bugwelle auf der Donau erzeugen.
Foto: Danubesurfer

Dass Wien eine Binnenstadt ohne Meerzugang ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Dennoch lässt sich auch hier eine Art Surfgefühl erleben. Und zwar hinter speziellen Booten, die mittels Ballast und anderer technischer Hilfsmittel eine surfbare Bugwelle erzeugen. Das wissen zum Beispiel Wellenreiter zu schätzen, die schon vor dem Trip ans Meer Take-offs, Koordination und Tricks auf der Donau trainieren können.

Billig ist das Ganze freilich nicht, ein Surf-Ausflug für Wakesurf-Anfänger kommt auf 70 Euro.
Foto: Danubesurfer

Der erste Wakesurf-Verein Danubesurfer wurde 2013 in Wien gegründet, er steht auf Anfrage auch Interessierten offen. Gestartet wird von der Marina (bei der U2-Station Donaumarina), vier bis fünf Surfer befinden sich auf dem Boot, die Surfzeit beträgt pro Person 20 Minuten. Billig ist das Ganze freilich nicht, ein Surf-Ausflug für Wakesurf-Anfänger kommt auf 70 Euro. Der zweite Wiener Wakesurf-Verein Ohana richtet sich großteils an Wettkampf-Sportler. Im Strombad Kritzendorf – 15 Minuten nördlich von Wien – wird auf Anfrage ebenfalls Wakesurfen, Wakeboarden und Stand-up-Paddling auf der Donau angeboten.


Rudern: Mit kräftigen Schlägen Wien rudernd erleben

Rudern hat in Wien eine lange Tradition: Vor einer Woche fand die 118. Wiener Internationale Ruder Regatta statt.
Foto: Heribert Corn

Die Donau ist nicht die Themse, wo die legendäre Regatta zwischen den Unis Oxford und Cambridge über die Bühne geht. Aber auch Wien hat eine lange Rudertradition, einige Vereine und ist Schauplatz von Wettkämpfen: Zuletzt fand vor einer Woche die 118. Internationale Regatta beim Ruderzentrum auf der Donauinsel statt.

Foto: Heribert Corn

Beginner haben es nicht so einfach, in den Sport hineinzuschnuppern. Immerhin braucht es Technik, Kraft und viel Aufmerksamkeit: Im Sommer ist auf der Alten Donau viel los – und Ruderer sitzen verkehrt zur Fahrtrichtung. Der Verein Donauhort etwa bietet Interessierten eine erste Einführung an (Dienstag/Donnerstag, ab 16.45 Uhr am Brigittenauer Sporn), bei Anfängerkursen mit sechs Doppelstunden ist mit Wartezeiten zu rechnen. Schnuppereinheiten (40 Euro) samt Startkurs (plus 180 Euro) bietet auch der Ruderclub Pirat. Anfängerkurse haben auch die Argonauten, ebenfalls an der Alten Donau, im Angebot. Knapp außerhalb Wiens, in Klosterneuburg, befindet sich der Verein Nibelungen. Auch hier können sich Anfänger melden.


Segeln: Den Wind in der Großstadt auf einem Segelboot erfahren

Im Hochsommer teilen sich dutzende Segler und Stand-up-Paddler den Platz auf der Alten Donau.
Foto: APA / Helmut Fohringer

Die Alte Donau ist für Wienerinnen und Wiener deutlich näher als der Neusiedler See. Und auch auf dem Donau-Altarm lässt sich bei günstigen Windverhältnissen bisweilen vorzüglich segeln. Neben eigenen Klubs gibt es auch Segelschulen, darunter die Schulen Wien Irzl (Florian-Berndl-Gasse 34), Hofbauer (An der Oberen Alten Donau 186) oder Club Danube (Arbeiterstrandbadstraße 87c). Angeboten werden etwa Grundkurse samt Theoriestunden, Lehrer oder Übungsstunden. Die Preise für einen Einsteigerkurs starten – je nach Anbieter und Umfang des Kursprogramms – bei etwa 300 Euro. Im Sommer gibt es zum Beispiel bei der Segelschule Wien auch Wochen-Camps für Kinder und Jugendliche mit Ganztagsprogramm (ab 275 Euro ohne Verpflegung).

An windstillen Tagen sind Tret- und E-Boote sowie SUPs eine Alternative.
Foto: APA / Georg Hochmuth

Erfahrene Segler können sich an den Verleihstationen bei den Wiener Gewässern aber auch selbst Segelboote mieten. An windstillen Tagen sind auch Stand-up-Paddling-Boards sowie Tret- und Elektroboote eine Alternative, die es hier ebenfalls zahlreich zu mieten gibt.


Wellenreiten: Surfen auf einer künstlich erzeugten Welle in einem Pool

Surf-Aficionados reiten die künstliche City Wave in der SCS ab. Anfänger üben zunächst an einer Haltestange.
Foto: Stefan Knittel

Zugegeben: Die Shopping City Süd (SCS) befindet sich nicht in Wien. Andererseits beträgt die Entfernung zwischen der sogenannten City Wave und der Wiener Stadtgrenze in der Luftlinie gerade einmal einen Kilometer. Die City Wave ist jedenfalls eine künstlich erzeugte Welle in einem Pool vor dem Kinocenter Multiplex. Diese entsteht dadurch, dass mit viel Aufwand Wasser nach oben gepumpt wird, danach abfließt und auf stehendes Wasser trifft. Intensität und Höhe der Welle lässt sich regeln, sodass passionierte Wellenreiter und absolute Surfeinsteiger – zunächst mit Haltestange und Coaches – Spaß mit und auf der Welle haben können.

Die City Wave stand 2016 in Wien, ehe sie dann zur SCS übersiedelte.
Foto: Stefan Knittel

Der hohe Energieverbrauch der Anlage ist nicht schönzureden. Surfer, die den Ritt auf der künstlichen Welle schätzen, verweisen aber auch darauf, dass so der Flug zu Meereswellen eingespart werden kann. Eine Session mit bis zu zwölf Surfern dauert eine Stunde und kommt samt Brett und Helmen auf 44 Euro. Für Kids gibt es im Sommer vormittags auch Wochen-Camps.

Für eine Sommersaison – und zwar 2016 –stand die City Wave auch mitten in Wien am Schwarzenbergplatz, ehe die Übersiedlung knapp über die Stadtgrenze nach Niederösterreich über die Bühne ging. (David Krutzler, 5.7.2022)