Der Hörl Franz ist so einer, wie man sich in Tirol vorstellt, dass ein echter Tiroler Touristikunternehmer, Seilbahnkaiser und Interessenvertreter sein muss. Hinaufgearbeitet aus kleinen Anfängen, geschickt bis gerissen, so richtig kernig-jovial im Auftritt, dahinter beinhart – und vor allem immer gut für einen bärigen Sager gegen Wien.

Der Multifunktionär und ÖVP-Abgeordnete Franz Hörl.
Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

So schon anno Ischgl und Corona-Kitzloch und jetzt auch wieder: "Und wenn heute in Wien die Frage gestellt wird, ob Seilbahnen und Schneeanlagen sicherheitsrelevante Einrichtungen sind, ob wir die dann auch versorgen müssen im Herbst (wenn das Gas knapp wird; Anm.), dann sage ich: Ich schaue nicht zu, wie das Wasser an mir vorbeifließt und Strom für die Stadt produziert wird, und wir sitzen im Trockenen. Den Strom, den wir hier produzieren, den werden wir hier verwenden."

So der Multifunktionär und ÖVP-Abgeordnete Franz Hörl kürzlich bei einer Seilbahneröffnung im Montafon. Das mag Getöse für den Lokalgebrauch sein. Aber es steckt ein realer Kern drin und eine gefährliche Mentalität: "Inser Strom für insere Leit'". Es wird möglicherweise Rationierungen geben müssen im Herbst, und dann wird es um harte Entscheidungen gehen. Lebenswichtige Produktionen und Energie für Privatverbraucher werden ganz oben stehen und die Seilbahnen weiter hinten.

Der Hörl Franz ist so einer, wie man auch in Tirol langsam draufkommt, dass ein moderner Touristikvertreter anders sein muss. (Hans Rauscher, 6.7.2022)