Klaus Maria Brandauer eröffnet den Kultur.Sommer lesend und wird vom Ensemble Reihe Zykan+ klanglich umrahmt.

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Die Geschichte ist bekannt: Der neue Betreiber des Südbahnhotels, Christian Zeller, und Florian Krumpöck, Intendant des Kultursommers am Semmering, konnten sich auf keine Kooperation einigen. So kam es, dass Krumpöck schließlich auszog und heuer erstmals im Grandhotel Panhans sein Festival mit 80 Veranstaltungen (8. Juli bis 4. September) opulent auferstehen lässt.

Der Frust scheint überwunden, Krumpöck schwärmt: Der Jugendstil-Festsaal des Panhans, "der nach alten Fotos renoviert weitestgehend im Originalzustand erblüht, ermöglicht abseits des morbiden Charmes unserer früheren Spielstätten eine tatsächliche Zeitreise in die Belle Époque". Klaus Maria Brandauer, der das Festival am Freitag mit einer musikbegleiteten Lesung eröffnet, "bezeichnet ihn als ,reinste Filmkulisse‘", so Krumpöck. Der neu errichtete Kulturpavillon? Er biete "perfekte akustische Gegebenheiten mit Panoramablick. Man fühlt sich wie in die Landschaft eingebettet und erlebt eine Sommerfrische für die Seele", schwärmt der Pianist und Dirigent.

Leider nicht möglich

Zu den Gründen des Auszugs aus der bisherigen Wirkstätte meint Krumpöck, ihm wäre "ein einjähriger Vertrag angeboten" worden, der aus seiner Sicht "wirtschaftlich, inhaltlich, marketingtechnisch, aber auch juristisch leider nicht angenommen werden konnte, ohne uns selbst massiv zu gefährden".

Durch die hohen finanziellen Forderungen wäre "eine mehrjährige Absicherung an dem Standort notwendig gewesen, um ein Überleben des Kultursommers zu ermöglichen". Nein, Kontakt gebe es zur anderen Seite keinen.

Neue Debütanten

Die Bedingungen an der neuen Spielstätte – in Summe finden um die 640 Personen Platz – seien hingegen gut. "Die ukrainischen Investoren stellen uns das Grandhotel Panhans sowie das Grundstück für den Kulturpavillon dankenswerterweise mietfrei zur Verfügung. Von unserer Seite waren nur veranstalterseitig notwendige Investitionen zu tätigen", sagt Krumpöck, der auch verneint, dass manche Künstler abgesprungen seien.

"Ganz im Gegenteil! Wir konnten die stetig wachsende ,Festival-Familie‘ auch heuer wieder um einige ,Debütanten‘ wie Adele Neuhauser, Lars Eidinger, Josef Hader und Kammersänger Michael Schade erweitern", so Krumpöck, der Tenor Schade übrigens pianistisch selbst durch Schuberts Schöne Müllerin (22. 7.) begleiten wird. (Ljubiša Tošic, 8.7.2022)