Bei neuen Projekten dürften die ebenerdigen Parkplätze zunehmend in Parkdecks verschwinden.

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Der stationäre Handel kämpft mit vielen Herausforderungen: mit der Corona-Pandemie, der Konkurrenz aus dem Onlinebereich, Inflation, Personalmangel und immer strikter werdenden Raumordnungsgesetzen, die den Bau der einstöckigen "Schuhschachteln" auf der grünen Wiese künftig unterbinden sollen.

Umso überraschender ist, dass Fachmarktgebiete und Retail-Parks in den letzten drei Jahren weiter gewachsen sind. Insgesamt sind 300.000 Quadratmeter zur ohnehin üppig vorhandenen Fläche dazugekommen, aktuell steht man im ganzen Land bei 6,4 Millionen Quadratmetern. In einer Studie von Standort+Markt wurden österreichweit 280 Fachmarktagglomerationen – getrennt von Shoppingzentren und Handelsflächen in Stadt- und Ortszentren – analysiert.

Viele Flächen im Burgenland

Diese Fachmarktgebiete – das sind laut Definition mindestens vier bis fünf Geschäfte in Sichtweite mit mindestens 4.000 Quadratmetern vermietbarer Fläche – sind für die Experten von Standort+Markt die "stillen Gewinner der Krise", ihre Fläche hat sich in den letzten 20 Jahren in Österreich verdoppelt. Besonders im Burgenland gibt es viele Fachmarktgebiete.

Nur ein kleiner Teil der neuen Flächen sei im Rahmen zentral gemanagter Fachmarktzentren entstanden, der Großteil sei "eher unkoordiniert, jedoch dem Flächenwidmungsplan entsprechend" gewachsen. Der Leerstand liegt bei 500.000 Quadratmetern, was 3,8 Prozent aller Flächen betrifft, in den letzten Jahren habe es hier keine große Steigerung gegeben.

Multifunktionale Objekte

Einst haben sich Fachmärkte um Baumärkte angeordnet. Heute sind die großen Player Supermärkte und Drogeriemärkte, was die Fachmarktgebiete zu Nahversorgern macht, die überwiegend mit dem Auto angesteuert werden, während die Ortszentren aussterben. Bei Standort+Markt rechnet man in Zukunft allerdings mit einem gebremsten Wachstum der Flächen.

Angesichts strenger werdender Raumordnungsgesetze könnte die Zukunft in multifunktionalen Objekten liegen, also in der Überbauung von Retailflächen mit Mietwohnungen. Auch flächenversiegelnde Parkflächen wird es künftig wohl weniger geben, sagte Roman Schwarzenecker von Standort+Markt. Das wird nicht alle freuen: "Die Kunden würden am liebsten mit dem Auto ins Geschäft hineinfahren", sagte sein Kollege Hannes Lindner. (zof, 8.7.2022)