So wird es aussehen: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ), Hauptdarsteller Kok-Hwa Lie, Bühnenbildner Walter Vogelweider und Intendant Alfons Haider präsentieren das Modell zu "Der König und ich".

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Damals, 2021, als Peter Edelmann für die Seefestspiele Mörbisch zuständig war, kam es vor der Premiere der "West Side Story" bei der Publikumsbegrüßung zum verbalen Scharmützel mit Alfons Haider. Edelmann beklagte indirekt seine Entmachtung. Kein Wunder. Es stand schon fest, dass der parallel als Generalintendant installierte Haider statt Edelmanns "Lustiger Witwe" 2022 das Musical "The King And I" ansetzen würde.

Mittlerweile ist der Vertrag mit Edelmann einvernehmlich gelöst, an dieser Front herrscht Ruhe; es kann am Donnerstag quasi die Mörbischer Musical-Ära beginnen. "Für vier Wochen wird das Burgenland ein Königreich", schwärmte Haider bei der ersten Präsentation des Stückes, mit dem er nicht befürchtet, das Operettenpublikum zu vertreiben. "Nein. Ich unterscheide nur zwischen jenen, die bereit sind, sich auf etwas einzulassen, und jenen, die grundsätzlich negativ eingestellt sind."

Die Leute werden spontaner

Natürlich sieht Haider im STANDARD-Gespräch auch jene Veränderungen, die schon früher Sorgen brachten. Unter Harald Serafin wuchs Mörbisch, erlebte einen Boom, der allerdings schon unter "Mister Wunderbar" begann abzuflachen. "Das Publikum wurde in den letzten Jahren spontaner, individueller. Jeder will mit dem Auto anreisen, womöglich kurzfristig buchen. Großveranstaltung sind per se nicht aus der Mode", sagt Haider. Es brauche "jedoch perfektes Besucherstrom-Management, überdachten Platz, sollte es zu Regenunterbrechungen kommen, und schnelle Pausengastronomie."

Zudem lauern aktuelle Probleme, die viele Institutionen beschäftigen: Kaum ein Theater, sagt Haider, könne problemlos Karten "bis auf den letzten Platz verkaufen". Krieg in der Ukraine, hohe Inflation "und die Unsicherheit, was Herbst und Winter bringen werden. Das sind keine rosigen Aussichten." Umso mehr wolle man hochwertig unterhalten.

"Mama Mia!" kommt

Es bleibt spannend. Angesetzt sind ab Donnerstag 16 Vorstellungen, rund 96.000 Besucher soll Der König und ich erreichen, jenes Stück, das einst mit Glatzkopf Yul Brynner verfilmt wurde. Das Stück ist insofern natürlich nicht unbekannt, ist es aber ein echter Blockbuster, der Massen anzieht? Wenn nicht, wird Haider die Rückendeckung durch Landesvater und Musicalfan Hans Peter Doskozil helfen. Und 2023 kommt mit dem Abba-Musical Mamma Mia! dann auch ein richtig großer Hit. (Ljubiša Tošic, 12.7.2022)