Im Gastkommentar tritt der Schauspieler, Regisseur und Aktionist Hubsi Kramar für ein alternatives Ende des Spektakels auf dem Salzburger Domplatz ein.

Jedermann (Lars Eidinger) ereilt wieder der Tod (Edith Clever).
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Es ist wahrlich mehr als eine nationale Schande der Kunst und Kultur, die ja der Freiheit und Wahrheit dienen sollte, dass bei dem Kulturereignis Salzburger Festspiele noch immer, wider alles Wissen über die Herrscher des Mammons, des Geldes und der Macht, die sogenannten Reichen am Ende belohnt werden und in den Himmel kommen. Mit der Botschaft: Verbrechen an den Menschen lohnt sich. Es ist eine Schande, nachdem Gott, Kaiser und Vaterland in den Wirren des Ersten Weltkrieges sich selbst entsorgt haben, dass eine der höchstdotierten Kultureinrichtungen der österreichischen Kunst nach wie vor der heuchlerischen Verdrängung dient.

Es wäre ein Leichtes, wenn am Ende des Spektakels von "Jedermann", der Geschichte des Lebens und Sterbens des reichen Mannes, die Figur des Glaubens zwar noch etwas ins Leere faselt, währenddessen der Teufel den in alle Sünden gefallenen Reichen in die Hölle transportiert, um ihn gebührend zu entlohnen. (Hubsi Kramar, 22.7.2022)