Michelle (Mitte) mit ihren Freundinnen Selina (li.) und Victoria (re.).
Foto: Manfred Rebhandl

Michelle ist 20, es geht ihr gut. Die angehende Kommunikationswissenschaftsstudentin steht/sitzt/liegt am Vormittag des 16. Juli mit ihren Freundinnen Selina und Victoria vor der Wiener Stadthalle und wartet samt Campingausrüstung auf den Beginn des abendlichen Konzerts von Harry Styles, und das seit zwei Tagen. "Harry Styles ist mit 16 berühmt geworden", erklärt sie mir Relikt, "mit der Boyband One Direction, falls Ihnen die etwas sagt? Die haben sich vor ein paar Jahren getrennt und sind jetzt alle solo unterwegs."

Sie ist die Erste in der Warteschlange im "Golden Circle"-Bereich (€ 100,–), während auf der anderen Seite der Stadthalle die für den "Golden Circle Early Entry"-Bereich (€ 230,– inkl. Merch) anstehen. "Man darf zwei Stunden am Stück weg, dann muss man sich wieder bei der Security melden, sonst ist die Wartenummer weg." Was sie wirklich stört: "Es gibt sehr viele unfaire Fans, die ihre Tickets auf Willhaben um 1000 Euro weiterverkaufen!"

Michelle hört Styles’ Musik, seit sie acht ist: "Damals hat man sich die Youtube-Videos noch aus Spaß angeschaut, das war Entertainment!", redet sie wie unsereins über erste Schallplatten. "Ich habe damals extrem viele Freunde gefunden, und auch jetzt komme ich mit vielen netten Menschen zusammen.

Darum macht das Campen auch Spaß, obwohl es später hier sehr eng werden wird. Dann muss man aufpassen, dass keine Massenhysterie ausbricht. Es gab schon Konzerte von ihm, wo Leute sich fünf Tage lang angestellt haben, dann beginnt oft der Stress. Wenn eine anfängt zu stressen, dann ist das ein Dominoeffekt!" Dann kann es passieren, dass die Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen wie früher ihre Omas bei den Beatles.