Wie fast am gesamten Immobilienmarkt ging es auch im obersten Segment preislich stark nach oben.

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Was Luxus ist, ist manchmal nicht leicht zu definieren. Bei Immobilien darf man sich darunter aber ganz allgemein Objekte vorstellen, die sich in Toplagen befinden sowie um einiges größer, besser ausgestattet und damit auch viel teurer sind als der Durchschnitt. Doch Luxus definiere sich auch "regional unterschiedlich" und verändere sich im Laufe der Zeit, weiß man beim Maklernetzwerk Remax. Nachvollziehen lasse sich dies etwa an Raumgrößen und sanitären Einrichtungen.

Das obere Zwanzigstel

Um das Luxussegment vom restlichen Markt abzugrenzen, hat man bei Remax deshalb einen sehr pragmatischen Zugang gewählt: Dazugezählt werden schlicht die obersten fünf Prozent des Marktes. Diese hätten sich "über alle Bereiche und Zeiten hinweg" als etwas Besonderes herausgestellt, heißt es in einer aktuellen Presseaussendung.

Weil die Zahl der Immobilientransaktionen zuletzt insgesamt stark gewachsen ist (Ausnahme: Einfamilienhäuser), legte natürlich auch dieses Luxussegment im vergangenen Jahr stark zu. Der Markt war 2021 insgesamt rund 4,15 Milliarden Euro schwer und ist damit gegenüber dem Vorjahr um genau eine Milliarde bzw. um 31,5 Prozent gewachsen. Einfamilienhäuser fielen 2020 ab 800.000 Euro in dieses Segment, 2021 war es schon fast eine Million (995.000 Euro), die dafür notwendig war. Weil die Transaktionen aber leicht zurückgegangen sind, fielen nur noch 537 Einfamilienhäuser unter die Top fünf; 2020 waren es noch 542.

Tirol und Wien bei Häusern voran ...

Bei den Eigentumswohnungen wurden 2021 viel mehr gehandelt als noch 2020, demzufolge vergrößerte sich auch die Spitze zahlenmäßig von 2.519 auf 2.808. Der "Einstiegspreis" in dieses Segment stieg von 510.000 auf 562.500 Euro.

Nach Bundesländern betrachtet waren von den teuersten Einfamilienhäusern einmal mehr die relativ meisten in Tirol zu finden, und hier vor allem im Bezirk Kitzbühel. 155 Tiroler Häuser erfüllten die Remax-Luxuskriterien, in Wien waren es 104 – in beiden Bundesländern fiel somit etwa jedes vierte verkaufte Haus ins Luxussegment. Im Bundesland Salzburg war es jedes sechste, in Vorarlberg jedes siebente.

... ebenso wie bei Eigentumswohnungen ...

Bei den Wohnungen lag der Löwenanteil in Wien, hier erfüllten 1350 verkaufte Eigentumswohnungen die Kriterien für die Top-fünf-Prozent, womit fast jede zweite der bundesweit 2.808 Luxuswohnungen (48 Prozent) eine Wiener Wohnung war. Der Durchschnittspreis in diesem Segment lag im Vorjahr in Wien bei 924.329 Euro.

Tirol folgt auf Platz zwei mit 502 Wohneinheiten, womit in dem westlichen Bundesland laut Remax jede fünfte verkaufte Wohnung eine Luxuswohnung war. Im Durchschnitt kostete eine Tiroler Luxuswohnung 961.171 Euro. Von den 126 Tiroler Wohnungen, die über eine Million wert waren, fanden sich mit 95 die meisten im Bezirk Kitzbühel. Salzburg folgt im Bundesländer-Ranking mit 300 Luxuswohnungen auf Rang drei, hier kostete eine Luxuswohnung im Schnitt 894.196 Euro.

... und bei Dachgeschoßwohnungen

Auch das Spezialsegment der Dachgeschoßwohnungen hat man sich bei Remax angesehen und kam dabei zum Ergebnis, dass zwei Drittel der teuersten fünf Prozent sich hier in Wien befinden (113 Wohnungen), weitere 32 Wohnungen in Tirol – und auch hier die allermeisten wieder im Bezirk Kitzbühel (26). In Wien ist der Durchschnittspreis zuletzt um 26,9 Prozent auf 2,08 Millionen Euro gestiegen, in Tirol um 5,2 Prozent auf 2,29 Millionen. Insgesamt wurden im Vorjahr 3.432 Dachgeschoßwohnungskäufe durchgeführt, ein Anstieg von 18,6 Prozent gegenüber 2020.

Liegenschaften am Wasser stark nachgefragt

Und auch Seengrundstücke und Gebäude am Wasser waren äußerst beliebt: Die Kaufvertragssammlung von Immounited, aus der die Daten stammen, wies für das Jahr 2021 mit 118 Verbücherungen von (unbebauten) Seegrundstücken beinahe doppelt so viele wie 2020 aus (69). Der Gesamtwert aller stieg von 12,0 auf 29,3 Millionen Euro. Mengenmäßig führend waren dabei Liegenschaften in Niederösterreich (56) vor dem Burgenland mit 19, Kärnten mit 18 und Oberösterreich mit 16. Die teuersten Gründe finden sich ausschließlich an prominenten Seen: Ossiacher See, Millstätter See, Weißensee, Neusiedler See, Wolfgangsee und Mondsee.

Und gleich 189-mal wurden im Vorjahr Seegrundstücke samt Gebäude darauf ver- bzw. gekauft; im Jahr davor waren es "nur" 101. "Den Preis dafür bestimmten einerseits der Gebäudetyp (von der Bootshütte bis zur Luxusvilla), die Grundstücksgröße und vor allem der Name des angrenzenden Sees", heißt es bei Remax. Insgesamt sei der Verkaufswert dieser Wasserliegenschaften verhältnismäßig moderat von 102 auf 117,2 Mio. Euro gestiegen. Mengenmäßig führend war Kärnten mit 71 Liegenschaften vor dem Burgenland und Niederösterreich mit jeweils 39, Oberösterreich mit 21 und der Steiermark mit zwölf. (red, 27.7.2022)