Einmal zu viel und einmal zu wenig Weiblichkeit? Mavie Hörbiger (rechts) und Verena Altenberger (links) können es dem Publikum der Salzburger Festspiele nicht recht machen. Im Netz wurden sie wiederholt angefeindet.

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Im Vorjahr erntete bei den Salzburger Festspielen die Schauspielerin Verena Altenberger (Buhlschaft im "Jedermann") Hasskommentare im Netz, weil sie eine Stoppelglatze trug, was einige als "unweiblich" ansahen. Dieses Jahr stoßen sich manche Poster an der Kleidung ihrer befreundeten Kollegin Mavie Hörbiger, die im "Jedermann" Gott und Teufel spielt.

Angesichts von Fotos von der Eröffnungsfeier der Festspiele monierten sie, dass Hörbiger unter ihrem Shirt keinen BH trug und Brustwarzen zu sehen gewesen seien. Neben offen sexistischen Kommentaren gab es auch solche grundsätzlicher Art: "Warum könnt ihr den Festspielen nicht die Würde verleihen, die jenes Kulturereignis großgemacht hat? Ein Jedermann, der zum JederGender verkommt – Kleidungsstil, der so zu Woodstock passt, Frauen ohne BH – nur, um sich aufzuregen, dass ihnen Männer auf den Busen glotzen. Kultur Over", lautete ein Posting.

"Breaking! Frauen haben Nippel"

Hörbiger entgegnete auf Twitter: "Wenn du meine Nippel durch das Shirt siehst, dann weil ich ein Mensch bin und welche habe. Ihr müsst mich nicht drauf hinweisen. Ich kenne meinen Körper." Verena Altenberger pflichtete bei und twitterte: "Breaking (dt.: Eilmeldung)! Frauen haben Nippel".

Um Internettrollen keine weitere Plattform auf ihren Accounts zu bieten, deaktivierten die beiden daraufhin ihre Twitter-Accounts. Im Vorjahr veröffentlichte Verena Altenberger selbst einige der sexistischen Kommentare, die sie erreicht hatten, "kaum Buhlschaftsbusen" etwa. "Wenn ich so etwas öffentlich mache, geht es mir nie um mich, sondern darum, dass man daran gesellschaftliche Phänomene erkennen kann. Wie mit und über Frauen gesprochen wird, muss sich ändern!", sagte sie damals dem STANDARD. (red, 2.8.2022)