Maria Ladurner wird als Eurinda, Königin von Sizilien, zu hören sein.
Foto: Theresa Pewal

Wer tief in die Geschichte der frühen Barockoper, sie ist vorwiegend eine italienische, eintauchen will und dabei in Werke, die selten Eingang in die üblichen Spielpläne finden, besucht sicher die Innsbrucker Festwochen Alter Musik. Ebenso reizvoll ist allerdings auch eine Reise zu den von Dirigentin Michi Gaigg geleiteten Donaufestwochen im Strudengau. Dort feiert die wiederentdeckte Barockoper Moro per amore von Alessandro Stradella Premiere (6. 8.). Stradella (1639–1682) führte ein ziemlich unruhiges Leben, das ein wenig an jenes von Casanova erinnert. Gefährliche Liebschaften, Flucht durch Europa, überlebte Mordanschläge, alles dabei. Kein Wunder, dass Komponist Friedrich von Flotow aus dieser Vita die romantische Oper Alessandro Stradella schrieb.

Daneben war der Hallodri, lange auch Günstling von Christina von Schweden, die bei ihm Werke in Auftrag gab, wundersamerweise auch kompositorisch produktiv. Moro per amore, was so viel bedeutet wie "Leben und Sterben für die Liebe" war jedoch folgerichtig seine letzte Arbeit. 1682 wurde Stradella auf der Straße niedergestochen und starb. Wie das in der Oper ausgeht, lassen wir im Verborgenen. Es geht jedenfalls um eine Prinzessin, die zwischen Amore und Staatsräson entscheidet. Dazu serviert Stradella spannungssteigernde Beilagen wie Intrigen und Spionage.

Das Werk erscheint hier als österreichische Erstaufführung, und es spielt das Euridice-Barockorchester der Bruckner-Uni, das Dirigent Erich Traxler leitet. Auf der Bühne im Hof von Schloss Greinburg sieht man die Inszenierung von Regisseurin Manuela Kloibmüller. Und keine Angst vor Schlechtwetter. Bei einfallenden üblen Bedingungen geht es in den Rittersaal. (Ljubiša Tošić, 3.8.2022)