True-Crime-Serien erleben in den letzten Jahren einen regelrechten Boom. Zahlreiche Menschen finden es höchst faszinierend, im Serienformat mitzuverfolgen, wie wahre Kriminalfälle wirklich verlaufen sind.

True-Crime-Serien: Was das Genre mit sich bringt

Thematisch geht es beim Genre True Crime um Mordfälle, Vergewaltigungen, Entführungen oder andere schwere Straftaten besonders perfider Natur. Die Erzählweise kann, auf wahren Ereignissen beruhend, fiktionalisiert oder eher dokumentarischer Art sein. Verschiedene Blickwinkel machen dabei den besonderen Reiz aus – man ist mittendrin in der Polizeiarbeit, erfährt das Geschehen aus Perspektive der Ermittlerinnen und Ermittler. Auch kommen Opfer oder deren Angehörige zu Wort. Selbst Täterinnen und Täter, die in Interviews ihre Gräueltaten schildern, sind in True-Crime-Serien keine Seltenheit.

Ein preisgekröntes Beispiel für eine True-Crime-Serie mit fiktionalisierter Erzählweise: "Unbelievable".
Foto: Beth Dubber/Netflix via AP

Vom Serienmörder bis zum Katzen-Killer

Als Beispiel wäre hier etwa "Ted Bundy: Selbstporträt eines Serienmörders" zu nennen. Der Bekanntheitsgrad dieses so charismatischen wie skrupellosen Mannes, dem der Tod von mindestens 30 Menschen angelastet wird, ist nicht nur in den USA riesengroß. Bundy wurde zwar bereits 1989 auf dem elektrischen Stuhl wegen der von ihm gestandenen Morde hingerichtet, doch durch Archivmaterial, aktuelle Interviews und Tonbandaufnahmen aus dem Todestrakt wurden die grauenvollen Geschehnisse für eine Netflix-Dokumentation in Serienform rekonstruiert. Ein anderes berüchtigtes Beispiel ähnlicher Art ist der Fall von John Wayne Gacy, von dem ebenfalls ein "Selbstporträt eines Serienmörders" im True-Crime-Format vorliegt. Er verkleidete sich für wohltätige Zwecke als Clown und diente Stephen King als Inspiration für "Es". Die Leichen seiner über 33 Opfer verscharrte er unter seinem Haus. Um den "Killer-Clown" rankt sich ein fragwürdiger Rekord: Kein Serienmörder hat jemals mehr Menschenleben genommen und dafür eine längere Strafe bekommen als er, der 1994 für seine Gräueltaten hingerichtet wurde.

In den genannten Fällen ist der Sachverhalt weitgehend klar und die Mörder nicht nur verurteilt, sondern auch geständig. Andere True-Crime-Formate beschäftigen sich vielmehr damit, ob eine für eine schwere Straftat verurteilte Person nicht eigentlich unschuldig ist. Hier als Paradebeispiel zu nennen wäre der Fall Amanda Knox, jener US-Austauschstudentin, die nach dem gewaltsamen Tod ihrer Mitbewohnerin in einer WG in Perugia (Italien) zweimal des Mordes verurteilt und freigesprochen wurde und deren Geschichte als Netflix-Dokumentation vorliegt.

Ein weiteres Beispiel wäre "Making A Murderer", die Geschichte von Steven Avery, der über 18 Jahre hinter Gittern verbrachte und dessen Schuld und Unschuld an einer Vergewaltigung und einem Mord zehn Episoden lang umfassend nachgegangen wird. Bei "Don't F**k with Cats: Die Jagd nach einem Internet-Killer" geht es dagegen um einen besonders grausamen Tierquäler, dessen Gräueltaten die Onlinecommunity der Katzenliebhaber als Ermittlerinnen und Ermittler auf den Plan riefen.

Was fasziniert Sie am meisten an True-Crime-Serien?

Und welche sind Ihre Favoriten? Interessieren Sie sich auch für Kriminalgeschichten fiktiver Natur, oder finden Sie nur spannend, was auf wahren Begebenheiten beruht? Oder haben Sie wenig Lust, sich derlei Grausamkeiten überhaupt anzusehen? Berichten Sie im Forum! (dahe, 11.8.2022)