20 Arten von unterseeischen Asseln sind bekannt. Die neu entdeckte Spezies ist etwa 25-mal so groß wie die bekannte Kellerassel.
Foto: Dr Ming-Chih Huang, Journal of Natural History

Mit anderen "Krustentieren" wie Krebsen und Krabben sind sie nur entfernt verwandt, dafür umso enger mit der Kellerassel. Im Vergleich zu Letzteren sind die Riesenasseln, Bathynomus genannt, aber Giganten. Bis zu 50 Zentimeter lang können diese Tiere werden.

Groß wie eine Zeitung

Das nun untersuchte Exemplar ist mit 26 Zentimetern Länge fast so groß wie die Breitseite der Printversion des STANDARD und immerhin 25-mal größer als die bei uns heimischen Asseln. Es ging bereits 2017 im Golf von Mexiko vor der Halbinsel Yucatan in einer Tiefe von 600 bis 800 Metern in eine von Forschenden ausgelegte Falle, von wo aus es nach Japan ins Enoshima Aquarium gebracht wurde. Nun fielen die besonderen Eigenschaften des Individuums auf, das feingliedriger gebaut ist als die bekannten Spezies. Außerdem ist es eher cremefarben, während die Verwandten durchwegs grau gefärbt sind.

Die neue Art wurde Bathynomus yucatanensis genannt, wie ein Forschungsteam um Ming-Chih Huang von der National University of Tainan (Taiwan) nun in der Fachzeitschrift "Journal of Natural History" berichtet.

Ähnliche Verwandte

Insgesamt drei Arten von Tiefseeasseln der Gruppe Bathynomus sind mit dem Fund der neuen Spezies nun im Gebiet vor Yucatan bekannt. Abgesehen von den neu entdeckten körperlichen Unterschieden ähneln sich diese Arten aber sehr. Riesenasseln gelten als Beispiel für Tiefseegigantismus, der auch für die Ausmaße des Riesenkalmars verantwortlich ist.

Die Entdeckung kommt nicht völlig überraschend. Die Artenvielfalt der Meere ist riesig, und wissenschaftlich sind große Teile davon kaum erschlossen, trotz des großen Einflusses des Meereslebens auf den Rest des Planeten.

Die riesigen Asseln mögen furchterregend aussehen, sind aber womöglich selbst in Gefahr, wie das Forschungsteam berichtet. Fischereiunternehmen haben nämlich ein kommerzielles Interesse an den Tieren entwickelt. Die Unterscheidung der Arten wird nun helfen, sie in Zukunft besser zu schützen. (Reinhard Kleindl, 10.8.2022)