Vor kurzem hatte US-Präsident Joe Biden eine Reihe von eminenten amerikanischen Historikern zu Gast. Die Conclusio der Geschichtswissenschafter: Die amerikanische Demokratie balanciere auf des Messers Schneide. Die Situation sei so ähnlich wie vor dem amerikanischen Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert, als Abraham Lincoln sagte: "A house divided against itself cannot stand" ("Ein in sich gespaltenes Haus kann nicht stehen bleiben"); beziehungsweise ähnlich wie in den späten 30ern des 20. Jahrhunderts, als in den USA Isolationismus und faschistische Sympathien sehr stark waren.

Das FBI hat auf dem Anwesen von Donald Trump in Florida nach hochgeheimen Unterlagen gesucht.
Foto: AP Photo/Wilfredo Lee

Die jüngsten Nachrichten scheinen das zu bestätigen: Das FBI hat auf dem Anwesen von Donald Trump in Florida nach hochgeheimen Unterlagen über Nuklearwaffen oder die Nuklearindustrie gesucht, die der Ex-Präsident widerrechtlich mit nach Hause genommen haben soll. Die FBI-Razzia selbst hat aber einen sehr großen Teil der Anhänger Trumps und der Republikanischen Partei in ihrem Wahn bestärkt, dass das "Regime" darauf aus sei, die "wahren" Amerikaner zu unterjochen. Trump und ein bedeutender Teil seiner Anbeter behaupten ja noch immer, dass ihm die Wahl gestohlen worden sei. Es steht fest, dass Trump den Sturm auf das Kapitol angeheizt und unterstützt hat. Bewaffnete Milizen reden bereits davon, dass nun "der Bürgerkrieg" beginne.

Die Diagnose der US-Historiker über den Zustand der US-Demokratie klingt immer realer.(Hans Rauscher, 13.8.2022)