Lesen ist etwas sehr, sehr Schönes, ich bin ein Wissensschwamm und bekennende Hängemattenleserin, habe gleich zwei davon, eine in der Wohnung – gerade hat es hier bei mir 24 Grad ohne Klimaanlage, ich liebe meine Wohnhöhle sehr! – und eine im Freien. Für den Rücken ist das sehr entspannend, wahnsinnig angenehm. Das Buch halte ich dabei gerne mit beiden Händen, so habe ich heuer schon 22 Bücher gelesen, ich führe neuerdings eine Liste.
Die Stefanie Reinsperger ist für mich die Entdeckung des Jahres! Ich bin ja eigentlich ein ganz, ganz großer Sachbuchfan und lese hauptsächlich über Konsum und Umwelt. Über eine Rezension im Profil kam ich dann auf dieses Buch, und sofort war klar: Das muss ich lesen! Von der Reinsperger wusste ich bis dahin nur, dass sie die Buhlschaft beim Jedermann in Salzburg war und dass man über ihr Kleid gelästert hat, sonst nichts.
Imagekampagne für die Wut
Dieses Buch spricht mir total aus der Seele, es ist eine – wie soll ich sagen? – Imagekampagne für die Wut! Das find ich großartig, weil die Wut für mich eine sehr positive Emotion ist. Die Wut bei ihr speist sich dar aus, wie die Gesellschaft ihr begegnet: als Frau insgesamt, als dicker Frau, als dicker Schauspielerin; dass ständig ihr Kleid beim Jedermann kommentiert wurde und nicht ihre schauspielerische Leistung. Es ist alles fantastisch und auch sehr, sehr gut geschrieben, da merkt man schon auch das Theater bei ihr, die Schauspielerin.
Ob das Buch etwas ändern kann? Hm. Von meinen Themen her weiß ich, dass der Aha-Moment bei jedem woanders liegt, darum sind auch klassische "Die zehn Tipps für ..." der reine Bullshit. Ich glaube, es wird vielen aus der Seele sprechen, es wird aber viele geben, die das gar nicht interessiert. Das sind dann aber wiederum Menschen, die mich gar nicht interessieren (lacht).
Was ich sehr süß finde: Sie bezeichnet sich im Buch als "die große blonde Frau mit Dutt". Als ich bei ihrer Lesung im Buchkontor war, schrieb sie in mein Exemplar ihres Buches die Widmung: "Der großen blonden Frau mit ohne Dutt!" (Manfred Rebhandl, 27.8.2022)