Mehr als 20.000 Taferlklassler gibt es in diesem Schuljahr in Wien. Sie müssen wie alle anderen Schülerinnen und Schüler vorerst keine verpflichtenden PCR-Tests machen.

APA / Georg Hochmuth

Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr von den Neos will, dass infizierte Lehrkräfte, die sich gesund fühlen, nicht in den Schulen arbeiten.

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Bildungsdirektor Heinrich Himmer, Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) und Ernst Nevrivy (SPÖ), der Bezirksvorsteher des 22. Bezirks.

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Eine letzte Schonfrist gibt es: Bevor am 5. September in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland das neue Schuljahr startet, steht noch eine Woche Ferien im Kalender. Viele Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte wie auch das administrative Personal nützen einige der letzten Ferientage aber auch für die letzten Vorbereitungen. Dazu kommt diesmal neben dem Thema Corona auch die Energiekrise samt Teuerung dazu.

Corona wird aber – jedenfalls zu Beginn des Schuljahres – eine weit weniger gewichtige Rolle als in den vergangenen beiden Jahren einnehmen. Man habe den Schulen "Freiheiten zurückgeben können", sagte Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) am Freitag im Rahmen einer Pressekonferenz zum Schulstart. So werde es "keine verpflichtenden PCR-Tests geben". Schon im Juni – also gegen Ende des vergangenen Schuljahres – war die PCR-Testpflicht vom Bund aufgehoben worden. Laut Wiederkehr befinde man sich in einer "guten Ausgangsposition", was das Thema Corona betrifft.

PCR-Tests seien möglich, aber nicht verpflichtend. "Mit dieser Omikron-Welle", sagte Wiederkehr, sei eine Pflicht nicht notwendig. Wenn sich die Varianten ändern und sich die Situation verschärft, könnten in Wien die Testkapazitäten aber wieder hochgefahren werden. Aktuell läuft immer noch die Ausschreibung des Bildungsministeriums für die Testkits. "Die letzten Ausschreibungen des Ministeriums waren nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte", sagte Wiederkehr.

Keine infizierten Lehrkräfte in Pflichtschulen

Wien habe aber auch beschlossen, dass infizierte Lehrkräfte im Pflichtschulbereich nicht unterrichten werden, bekräftigte Wiederkehr. Es gehe um "Pandemiemanagement mit Hausverstand", kritisierte Wiederkehr die türkis-grüne Bundesregierung. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) hatte hingegen angekündigt, dass infizierte Lehrkräfte, die sich gesund fühlen, wie andere Personen auch mit Maske zur Arbeit gehen können. Details zum Schulstart samt den geltenden Maßnahmen zum Schulstart will Polaschek am kommenden Montag bekanntgeben.

Mehr als 20.000 Taferlklassler

Insgesamt erfolgt in Wien der Schulstart für 240.000 Schülerinnen und Schüler. Davon sind mehr als 20.000 Taferlklassler, die die erste Klasse Volksschule besuchen werden, kündigte Bildungsdirektor Heinrich Himmer an. Im Vergleich zum Schulstart im Vorjahr gibt es mehr als 100 zusätzliche Klassen und Schulräume, diese Investitionen seien in der wachsenden Stadt Wien notwendig. Wiederkehr sprach von 219 Millionen Euro an Investitionen in die Bildungsinfrastruktur.

Allein am ausgebauten Standort in der Meißnergasse in Wien-Donaustadt kommen 20 zusätzliche Klassen sowie neue Werkräume, Bibliothek, Speisesaal oder Turnsäle dazu. Auch zwei neue Bildungscampus-Standorte in der Deutschordenstraße in Penzing sowie in Atzgersdorf werden laut Wiederkehr heuer ihren Betrieb aufnehmen.

Schulen erhalten zudem administrative Unterstützungskräfte sowie auch Schulsozialarbeiter, sagte Wiederkehr. Nicht alle Schulstandorte haben freilich diesen Vorteil: Insgesamt sind 200 administrative Unterstützungskräfte, darunter auch Teilzeitbeschäftigte, tätig. Ein Schwerpunkt sei auch der Ausbau von ganztägigen Betreuungsangeboten: Zu den bestehenden 85 verschränkten Ganztagsschulen kommen acht neue dazu.

Mehr als 4.000 Kinder aus der Ukraine in Schulen

Wien habe zudem mehr als 4.000 aus der Ukraine geflüchtete Kinder und Jugendliche im Schulsystem unterbringen können, sagte Wiederkehr. In einer Aussendung der Stadt wird aber auch darauf hingewiesen, dass "vom Bund ein weiteres Lehrerkontingent für die Bewältigung der zusätzlichen Aufgaben gefordert" wird.

Kindergärten erhalten flächendeckend PCR-Lutschertests

In den Kindergärten gibt es keine verpflichtenden PCR-Tests. Das Angebot für die rund 1.600 städtischen und privaten Kindergärten zur Versorgung mit PCR-Lutschertests wurde aber nun laut ORF Wien flächendeckend ausgeweitet. Das gilt für jene Kinder, die noch keine Gurgeltests durchführen können. Die Tests können gemeinsam mit Eltern zu Hause gemacht und an einem vorgegebenen Tag in der Einrichtung abgegeben werden. (David Krutzler, 26.8.2022)