Die Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes Eva Winter, Bürgermeisterin Elke Kahr, Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (beide KPÖ) und der Leiter der Abteilung für Kommunikation, Maximilian Mazelle, präsentierten die Kampagne bereits am Dienstag.

Foto: Stadt Graz/Fischer

Die Zahl der täglich verabreichten Covid-Schutzimpfungen ist seit langem auf niedrigem Niveau. Drei Impfungen und somit eine vollständige Grundimmunisierung hat aktuell nur etwas mehr als die Hälfte der österreichischen Bevölkerung. Die Bundesregierung hatte daher 75 Millionen Euro für kommunale Impfkampagnen bereitgestellt, was auch für einige Verwirrung gesorgt hatte.

Vor kurzem präsentierte die Stadt Graz ihre Impfkampagne unter dem Motto #GrazWillsWissen. Ziel der Kampagne sei, die Bevölkerung mit leicht zugänglicher, individueller und kompetenter Impfinformation zu versorgen und die Impfquote zu erhöhen, so die offizielle Information. "Uns geht es vor allem darum, Sachlichkeit in dieses emotionale Thema zu bringen. Aufklären statt bevormunden lautet unser Motto", wird Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) zitiert. Die Kampagne sei von der Abteilung für Kommunikation der Stadt zusammen mit dem Gesundheitsamt erarbeitet worden.

Auf Twitter werden die Werbesujets der Kampagne kritisiert.

Beratung auf Lastenrädern und auffällige Slogans

"Wir wollen und können den Bürger:innen nicht vorschreiben, sich impfen zu lassen. Wir möchten stattdessen allen Interessierten bestmöglichen Zugang zu gesicherter medizinischer Information geben", sagte laut Aussendung dazu Eva Winter, ihres Zeichens Leiterin des Gesundheitsamtes der Stadt. Dazu sollen etwa eigens ausgebildete "Impfberater:innen" als mobile Teams mit Lastenrädern im Grazer Stadtgebiet unterwegs sein, um Interessierte zu beraten, auch ein Impfberatungsbus soll zum Einsatz kommen.

Die Kampagne, für die voraussichtlich 1,5 Millionen Euro der Bundesmittel eingesetzt werden sollen, stieß aber aufgrund der präsentierten Slogans rasch auf Kritik. "Die Impfung wirkt nicht" steht etwa auf einem der Plakate in großen Lettern. "Gegen Fehlinformation" – um einiges kleiner darunter. "Schütz dich! Gegen Fehlinformation" und "Es gibt leider keine Impfung. Gegen Fehlinformation" sind die beiden anderen Sprüche. "Wenn informieren, dann richtig", steht auf allen Plakaten darunter. Als Bestbieterin war die Grazer Agentur En Garde mit der Entwicklung der Kampagne beauftragt worden, die sich selbst als "Styria's most creative agency" bezeichnet.

Viel Lob erhält die Kampagne – zumindest auf Twitter – jedoch nicht. "Ich nehme gerne manches zurück, was ich über die #ÖsterreichImpft-Kampagne gesagt habe", schreibt etwa der Kommunikationswissenschafter Jakob-Moritz Eberl, der auch Mitglied des Austrian Corona Panel Project war. Und weiter: "Es geht doch noch um einiges schlechter, und es ist zum Haare-Rupfen." (red, 26.8.2022)