Die Informationspolitik der Stadt Wien zur Rettungsaktion für die Wien Energie ist eine Katastrophe. Die Krise brach am Freitag aus, als sich die Strompreise auf dem Weltmarkt vervielfachten; Wien bat die Regierung um eine Krisensitzung, weil die Wien Energie eine Zwischenfinanzierung vom Bund braucht.

Die Strompreise auf dem Weltmarkt haben sich vervielfacht.
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Bei dieser Sitzung waren weder Bürgermeister Michael Ludwig noch der zuständige Stadtrat Peter Hanke (beide SPÖ) anwesend. Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) ging daraufhin am Abend an die Öffentlichkeit und verkündete: "Wir werden helfen, aber die sagen uns nix Genaues." Die einzige Reaktion aus Wien war ein Tweet (!) der Wien Energie: "Wir sind nicht insolvent" (sprich: zahlungsunfähig).

Bis zum frühen Montagnachmittag war kein Pieps vom Bürgermeister und vom Finanzstadtrat zu hören. Nur der Aufsichtsratsvorsitzende der Wien Energie, Direktor bei der Muttergesellschaft Wiener Stadtwerke, gab Beruhigendes von sich. Der Pressesprecher des Kanzlers meldet unter Bezug auf das Finanzministerium, die Wien Energie brauche sechs Milliarden (!) Hilfe. Dazu bis zum Nachmittag wieder kein Pieps aus dem Rathaus.

Der Finanzstadtrat meldete sich mit technischen Fragen. Aber auf den Bürgermeister kommt es in einer solchen potenziellen Vertrauenskrise an. Wer hat da zu lange geglaubt, dass man das alles unter der Tuchent halten kann? So war das Management by Totstellen. (Hans Rauscher, 29.8.2022)