Das Haus mit den Holzfenstern – so nennen die Nachbarn das Projekt der Baugruppe "Loft Living" im Wiener Sonnwendviertel um den Architekten Michael Wallraff. Und eigentlich passt diese Beschreibung ganz gut, denn sie verdeutlicht, was den Bewohnerinnen und Bewohnern bei der Planung wichtig war: ohne viel Technik, schlicht, aber dennoch einladend zu bauen.

Auf der Südseite hat "Loft Living" unbehandelte Holzfenster.
Foto: Michael Wallraff

Und das ist auch gelungen. Das Holz der Fenster ist unbehandelt, die Mauern sind aus verputzten Ziegeln ohne Vollwärmeschutz und die Böden allesamt aus Beton und Estrich – ohne Belag darüber. Wo es ging, wurde auf Schnickschnack verzichtet. Außerdem wurde das von der Stadt Wien geförderte Gebäude ohne Bauträger und Generalunternehmer errichtet.

Im Erdgeschoß liegt das Café Feldhase.
Foto: Michael Wallraff

Im Erdgeschoß gibt es drei Ateliers und ein Café, das sich mit einer Loggia als Schanigarten zur Bloch-Bauer-Promenade hin öffnet. Dafür ist das Haus ein Stück zurückgerückt, denn die Baugruppe sieht diesen Raum als wesentlichen Schnittpunkt zum öffentlichen Raum. "Auf der anderen Seite des Helmut-Zilk-Parks hat man gesehen, wie wichtig es für eine lebendige Stadt ist, dass im Erdgeschoß nicht nur Fahrrad- oder Müllräume untergebracht werden", sagt Wallraff. Mit dem Plan, ein Café einzurichten, hat die Baugruppe letztlich auch die Ausschreibung des Bauplatzes für sich gewonnen.

Auch im Rahmen des Open House Wien zu besichtigen: das Haus ohne Beton in Breitenfurt, das der STANDARD bereits für ein Wohngespräch besucht hat.
Foto: Romana Fürnkranz

Über dem Café befinden sich 13 Wohnungen, die zwischen 31 und 130 Quadratmeter groß sind, von Lofts inspiriert wurden und denen eine Konstruktion im Skelettbau zugrunde liegt – dadurch können Wände leicht versetzt und Grundrisse verändert werden. Auf dem Dach wird auf einer Gemeinschaftsterrasse Gemüse angebaut, auch der Innenhof ist für alle Bewohnerinnen und Bewohner nutzbar.

Auch das Fabiani Haus, ein Juwel des Wiener Jugendstils in der Ungargasse, kann am Wochenende besichtigt werden.
Foto: Nikos Kouklakis

Um auch der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Fassade von "Loft Living" zu ermöglichen, nimmt die Baugruppe dieses Wochenende am Festival Open House Wien teil. Dafür öffnen rund 50 Gebäude in ganz Wien für zwei Tage ihre Pforten, neben diversen Baugruppenprojekten gibt es heuer einen Schwerpunkt zu klimagerechten Gebäuden und Projekten, die im Zuge der Internationalen Bauausstellung errichtet wurden. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung für die Führungen ist nicht erforderlich. (Bernadette Redl, 8.9.2022)