Die von der Volksanwaltschaft aufgedeckten Missstände in einem Salzburger Pflegeheim sind schockierend. Berichte, denen zufolge etwa eine Heimbewohnerin an einer mangelhaft versorgten Wunde litt und verstarb, machen betroffen und wütend.

Die aufgedeckten Missstände sind schockierend.
Foto: APA/dpa/Jana Bauch

Hier gab es Besuche der Landesaufsicht, die den Namen Kontrolle nicht verdienen und ohne wirksame Konsequenzen blieben. Schon viel früher hätte ein Aufnahmestopp verhängt, die Leitung ausgetauscht und die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner verringert werden müssen. Nun ist restlos aufzuklären, wer Fehler gemacht hat und was verbessert gehört.

In dem Heim fehlte es eklatant an Fachkräften, die Situation soll sich immer weiter verschlechtert haben. Pflegekräfte können sich aussuchen, wo sie arbeiten. Ein Arbeitgeber, der gemieden wird, gerät in eine Abwärtsspirale. Für solche Fälle braucht es Notfallmechanismen, um Pflegebedürftige schnell in anderen Einrichtungen versorgen zu können, auch wenn die Situation überall angespannt ist.

Der Skandalfall muss als warnendes Beispiel dienen. Niemand darf sich hinter dem Verweis verstecken, dass der Pflegemangel ja ein internationales Problem ist. Dieser Umstand muss ein Ansporn sein, Standards und Ziele noch höher zu stecken. Um einen Abwärtstrend zu verhindern, muss Österreich Pflegekräfte auch aus anderen Staaten anziehen – mit erstklassigem Ruf und hervorragenden Arbeitsbedingungen. (Gudrun Springer, 8.9.2022)