Moderne Magierinnen im Stück "Hexen" ab heute im Dschungel Wien.

Franzi Kreis

Yuria Knoll bestand 2019 als erste Schauspielerin im Rollstuhl die Eignungsprüfung der paritätischen Kommission in Österreich und ist eine von wenigen Schauspielerinnen mit Behinderung im deutschen Sprachraum. Sie spielt und tanzt ab heute, 18 Uhr, in der Eröffnungsinszenierung im Dschungel Wien, der sich seit jeher als diverses Theaterhaus verstanden hat. Weiters spielen in Hexen, einer Produktion der Gruppe tanz.sucht.theater, Iris Omari Ansong, Maartje Pasman und Katharina Senk.

Im 50-Minüter (ab acht Jahren) geht es zauberhaft zu. Alles dreht sich um die subversive Kraft der in früheren Zeiten mit unschönen äußerlichen Attributen gekennzeichneten Wesen. Warzen, Wackelzähne, Buckel und Krächzestimme sind Schnee von gestern. Hier sind moderne Magierinnen am Wort, die sich in den Dienst der guten Sache stellen und auf Gerechtigkeit achten. Das beinhaltet auch ordentlich Action und Hokuspokus.

"Tabu" aus Portugal

Übrigens wird während der Vorstellung die Lautsprache von einer Dolmetscherin in österreichische Gebärdensprache übersetzt, sodass das Stück auch für gehörloses Publikum zugänglich wird.

Es ist die letzte Spielzeit für Dschungel-Wien-Leiterin Corinne Eckenstein. Sie hat das Haus 2016 von Stephan Rabl übernommen und sich nun aus persönlichen Gründen gegen eine weitere Amtszeit entschieden. Ihren Posten übernimmt ab nächstem Jahr die in München geborene Dramaturgin und Regisseurin Anna Horn, die zuletzt im Burgtheaterstudio engagiert war.

Für die Älteren (ab zwölf Jahren) folgt gleich im Anschluss um 20 Uhr ein Stück über Tabubrüche: Tabu, die erste Zusammenarbeit zwischen dem portugiesischen Theaterkollektiv Teatro O Bando und Dschungel Wien. (Margarete Affenzeller, 21.9.2022)