Hofburg-Kandidat Michael Brunner war Donnerstagabend zu Gast bei Marie-Claire Zimmermann in der "ZiB 2".

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Michael Brunner, der Rechtsanwalt, steigt für die MFG-Partei in den Hofburg-Ring und war Donnerstabend zu Gast in der "ZiB 2". Der Gegen-Kandidat (gegen Corona-Maßnahmen, gegen die Impfpflicht, gegen die Sanktionen gegen Russland) hat ganz konkrete Reisepläne, sollte er die Wahl gewinnen: Seine erste Reise als Bundespräsident würde ihn nach Russland führen. Danach würde er sich auf den Weg in die Ukraine machen, anschließend zu den "indirekten Kriegsparteien – nämlich EU und USA".

Der MFGler gibt sich in der "ZiB 2" bei Marie-Clarie Zimmermann recht staatstragend. Auch wenn das Sakko, das er Donnerstagabend trug, ein wenig oversized daherkommt. Ein Bundespräsident soll "Neutralitätspolitiker" und "Friedenspolitiker" sein, sagt er und bringt hier Bruno Kreisky, die Kuba-Krise und die PLO ins Spiel. Helmut Kohl legt er hier das Zitat "Lieber 100.000 Stunden verhandeln als eine Minute Krieg führen" in den Mund. Gesagt hat das zwar Helmut Schmidt, der kam mit nur 100 Stunden Verhandlung auskam ("Besser 100 Stunden umsonst verhandeln, als eine Minute schießen").

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"Hemd näher als der Rock"

Er wiederholt seine Meinung zu den Sanktionen gegen Russland ("durch die Sanktionen ist ja Putin beziehungsweise Russland nicht geschwächt worden"), die er beendet wissen will. Auch weil Österreich ein neutraler Staat ist und "mir das Hemd näher als der Rock".

Später inszeniert sich Brunner als Retter des Rechtsstaats und der Demokratie, die derzeitige Bundesregierung würde er entlassen, den Weg für Neuwahlen freimachen. "Ich beende ein Chaos, ich beende eine Staats- und Wirtschafskrise und schaffe wieder geordnete Verhältnisse".

Dann wird es doch recht schwurbelig, eine Umfrage, die ihm zwei Prozent zutraut, bezeichnet er als "Systemumfrage". Er selbst glaubt, dass es "relativ viele sein werden", die ihm seine Stimme geben, "das Echo der Bevölkerung ist enorm groß". Er hält es für möglich, dass er in die Stichwahl kommt.

Beim Kernthema – gegen Corona-Maßnahmen und gegen Impfpflicht – überlässt er uns netterweise die Entscheidung, sich impfen zu lassen oder eine Maske zu tragen ("es darf jeder eine Maske tragen, wenn er das für richtig hält"). Um gleich darauf wortreich über mangelnde Aufklärung zu Impfen und Maske zu sprechen. "Gehen wir davon aus, dass in Österreich viele mündige Bürgerinnen und Bürger leben, die sich auch informieren können", sagt darauf Marie-Claire Zimmermann. Danke für diesen Abschlusssatz! (Astrid Ebenführer, 23.9.2022)