Teelichtöfen sind zum Beheizen der Wohnung nicht geeignet.

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In Zeiten steigender Energiepreise werden die Menschen kreativ, wenn es ums Sparen beim Heizen geht – laut Medienberichten boomen Do-it-yourself-Öfen. Auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Bundesinnung der Rauchfangkehrer befürchten, dass es in Haushalten in diesem Winter zu deutlich mehr Unfällen kommen könnte, bei denen Feuer oder auch das sehr gefährliche, weil farb- und geruchlose Gas Kohlenmonoxid (CO) im Spiel sind.

Schon bisher sei öfter mal vorgekommen, dass Öfen ohne Rauchabzug, die rein als Dekoration gedacht sind, als Heizung zweckentfremdet wurden, sagt Christian Leiner, Innungsmeister der Rauchfangkehrer in Wien. "Meist geht dabei etwas schief, und die Feuerwehr muss kommen", sagt er.

Er warnt davor, Heizungen im Internet oder gebraucht zu kaufen, ohne diese vorher von Fachleuten überprüfen zu lassen. Eine weitere Gefahr seien Holzöfen, die jahrelang nicht genutzt und auch nicht gewartet wurden. Hier müsse vor der Inbetriebnahme unbedingt der Rauchfang auf Schäden überprüft werden. "Einen kaputten Holzofen bzw. einen undichten Rauchfang merkt man zum Glück sofort, weil Rauch entweicht. In der Regel stinkt es, und die meisten Menschen machen sofort ein Fenster auf und rufen die Feuerwehr", sagt Leiner.

Notwendige Wartung

Dennoch gehen die Rauchfangkehrerinnen und Rauchfangkehrer die Sache heuer offensiver an. Sie haben Aufzeichnungen darüber, in welchen Wohnungen es Holzöfen gibt, und gehen aktiv auf die Menschen zu, um sie an eine notwendige Wartung zu erinnern.

Doch nicht nur Holzöfen sind eine Gefahr: Auch wenn sie sehr viel Strom verbrauchen und daher kaum Energiekosten sparen dürften, sind aktuell auch Wärmestrahler und andere Stromheizungen begehrt. Die meisten dieser Geräte seien sicher, sagt Leiner, andernfalls dürften sie in Europa nicht verkauft werden.

Allerdings könnten sie bei ihrem Einsatz in Altbauwohnungen die Stromleitungen überlasten – vor allem wenn zu viele Geräte gleichzeitig genutzt werden. Aus diesem Grund rät Leiner im Altbau auch von Mehrfachsteckdosen ab: "Alte Leitungen sind nicht dafür gemacht, dass sieben oder zehn Geräte dran hängen." Die meisten Mehrfachsteckdosen sind auf eine Leistung von 3000 bis 3500 Watt ausgelegt.

Warnung vor Überlastung

Bei einer Überlastung "fliegt im besten Fall der Fehlerstrom-Schutzschalter raus, im schlimmsten Fall fängt die alte Leitung in der Mauer zu brennen an", erklärt der Rauchfangkehrer. Das Kabel wird heiß, und es entsteht Brandgeruch. Wie auch bei Heizkörpern gilt, dass Heizstrahler nicht mit Textilien bedeckt werden dürfen. Neuere Geräte sollten sich in diesem Fall von alleine abschalten.

Bei älteren Modellen bestehe hier allerdings Brandgefahr, warnt Leiner. Die sogenannten Teelichtöfen, die aus Teelichtern und einem Blumentopf gebaut werden und ebenfalls Räume erwärmen sollen, hält Leiner für eine "Verrücktheit, die sich über die sozialen Medien ausbreitet". Im Alltag sei ihm dieser Trend noch nicht untergekommen. Er empfiehlt aber, Teelichter immer auf eine unbrennbare Unterlage zu stellen.

Auch einige weitere Tipps vom Profi helfen, die Brandgefahr gering zu halten: nur geeignete Brennstoffe verwenden, bei Heizstrahlern auf Prüfzeichen achten, Rauchwarnmelder installieren und Feuerlöscher bereitstellen. (Bernadette Redl, 4.10.2022)