Es ist eine gute Nachricht in Krisenzeiten: Ein sinnvolles Projekt in Arztpraxen wird ausgeweitet – Social Prescribing, bei dem Allgemeinmedizinerinnen sich unter anderem mit Psychologen und Sozialarbeiterinnen zusammentun, um Lösungen zu erarbeiten. Seit mehr als einem Jahr existieren neun Pilotordinationen. Nun gibt es Geld für weitere, die Fördersumme wird verdoppelt.

Patientinnen und Patienten bringen ihren Hausärzten und Hausärztinnen großes Vertrauen entgegen.
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Das Konzept trifft einen Nerv: Aus Befragungen weiß man, dass Patienten ihren Hausärztinnen großes Vertrauen entgegenbringen. Etwa ein Fünftel der Probleme ist aber nicht rein medizinisch. Zugleich wünschen sich Patientinnen mehr Kommunikation. Niedergelassene Allgemeinmediziner auf Kasse sind vielerorts aber schon rar geworden, ihre Zeit pro Patientin ist knapp. Zugleich haben in der Corona-Krise psychische Probleme in der Bevölkerung zugenommen, die Teuerung setzt Menschen zu. Der Arzt kann zwar helfen, Stressymptome wie Magen-Darm-Probleme, Kopfschmerzen und Ähnliches zu lindern, beim Bewältigen finanzieller Not oder psychischer Belastungen stößt er aber schnell an Grenzen.

Bei "sozialer Verschreibung" sollen Ärztinnen lernen, sensibel Probleme anzusprechen, und eine intensive Vernetzung mit Anlaufstellen aufbauen. Im Idealfall muss die Patientin nur ein Zimmer weiter zur Sozialarbeiterin oder zum Psychologen. Das macht den Zugang niederschwellig und unkompliziert – alles Argumente dafür, das Projekt noch schneller breit auszurollen. (Gudrun Springer, 3.10.2022)