Gernot Piff und Clemens Janout (li.) in "Herr im Garten" in Klagenfurt.

Foto: Guenter Jagoutz

Die Welt jährlich mit Pistolen um 800 Millionen Euro aufzurüsten, das macht etwas mit einem. Da kann der Unternehmer Gaston Glock zehnmal betonen, er hätte sich, statt auf Handfeuerwaffen, auch auf Waschmaschinen verlegen können. Tiefere Einblicke gewähren die wenigen Gelegenheitsäußerungen des schweigsamen Ingenieurs, die überliefert sind. Er hätte statt eines Hammers besser eine Glock 17 benutzt, soll er über den Berufskiller geätzt haben, der ihm einst erfolglos nach dem Leben getrachtet hat. Oder die Bemerkung: Es sei nicht die Kugel, die töte, sondern das Loch. Man kann das als Schutzbehauptung lesen, schließlich stellt Glock keine Löcher her.

Der in Wien lebende Stefan Schweigert, der am Klagenfurter Ensemble bereits Werner Koflers Hotel Mordschein umgesetzt hat, inszeniert nun ebenda eine Glock-Recherche nach dem Hörspiel Herr im Garten der Wiener Autorin Verena Dürr. Die Recherche ist, mangels detaillierterer Informationen, da und dort mit Wahrscheinlichkeiten angereichert. Es wäre aber schon sehr erstaunlich, wenn nicht vieles genauso wäre, an diesem auf antikem Fundament ruhenden Wohnturm in Deutsch-Wagram, wie es vier Zaungäste kommentieren:

Die ständige Präsenz des Bodyguards mit der Pistole, die Lust des Wespenallergikers auf Feigenbrot, der Spott über die Angst der meisten Menschen vor dem Tod. Die Reflexe der Überwachungsscheinwerfer auf den Pflanzen erinnern den feinsinnigen, von Gernot Piff mit Abgründigkeit verkörperten Kunstfreund an den Pointillismus. Die Efeuhecke und die bewusste Wildnis des Gartens (Bühne: Andrea Simeon) schirmen die Außenwelt ab. Die Blumen sind wegen der Wespen geruchlos. Man möchte so verfolgt nicht leben müssen. (Michael Cerha, 12.10.2022)