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Mit seinen Aussagen zum Ukraine-Krieg sorgte Elon Musk in den letzten Wochen wiederholt für Aufregung. Angefangen bei der Präsentation eines Friedensplans, laut dem die Krim als Teil von Russland anerkannt werden und die Ukraine "neutral" bleiben solle – gefolgt von der inzwischen zurückgezogenen Ankündigung, nicht weiter für das Satelliteninternet Starlink in der Ukraine bezahlen zu wollen.

Dass der Multimilliardär die Ukraine unterstützt, scheint nicht nur Russland zu verärgern, sondern auch den Megaupload-Gründer Kim Dotcom, wie ein Twitter-Posting zeigt. Dieser fällt vermehrt mit prorussischen Postings auf dem Kurznachrichtendienst auf. Nun wirft er Musk vor, in Wirklichkeit einen Stellvertreterkrieg der USA zu unterstützen – obwohl er eigentlich über die akute Gefahr eines Atomkriegs Bescheid wisse.

"Ich glaube an dich"

Was folgt, ist eine skurrile Unterhaltung zwischen den Unternehmern, die Dotcoms Bewunderung für Musk aufzeigt und Einblick in die Selbstwahrnehmung des Tesla-Chefs gewährt. Laut ihm ist es nämlich egal, was er tut. Kritik ernte er sowieso. Laut Dotcom soll er sich davon aber nicht unterkriegen lassen: "Ich liebe dich, E. Das weißt du. Viele Menschen schauen zu dir auf. Ich glaube an dich", schreibt er. Allerdings stehe die Welt am Rand eines Atomkriegs, die eigenen Interessen müsse man nun hintanstellen.

Musk versichert ihm daraufhin, sein Bestes zu tun, um "die Situation zu deeskalieren". Allerdings scheitere er an diesem Vorhaben. Eine Aussage, die sich vor dem Hintergrund seines fragwürdigen Friedensplans auf den Ukraine-Krieg als Ganzes zu beziehen scheint. In einem Newsletter des Beratungsunternehmens Eurasia Group erhob Ian Bremmer vergangene Woche den Vorwurf, Musk habe ebendiesen im Vorfeld mit Wladimir Putin besprochen. Thema des Gesprächs soll laut "Vice" ein möglicher Ausgang des Krieges gewesen sein, auch die Möglichkeit eines nuklearen Schlags sei zur Sprache gekommen. Sowohl Musk als auch der Kreml haben die Vorwürfe mittlerweile dementiert.

Neue Hoffnung

Auch Kim Dotcom scheint das so verstanden zu haben. Ihm zufolge hat Musks "Aufruf zum Frieden" vielen Menschen neue Hoffnung gegeben, auch ihm selbst. In einem weiteren Twitter-Posting schreibt er deshalb, Musk solle Putin und US-Präsident Joe Biden bitten, sich mit ihm für Friedensverhandlungen zu treffen. Warum die beiden Regierungschefs gerade Elon Musk als Vermittler wählen sollten, bleibt dabei offen.

Scrollt man durch Dotcoms Twitter-Feed, bekommt man schnell ein Bild von seinen Einstellungen. Immer wieder spricht er von einem Stellvertreterkrieg der USA, behauptet, dass Russland zur Invasion in der Ukraine provoziert worden sei, und wettert gegen die Sanktionen der EU. Unterstützt würden diese "von der Propaganda korrupter Medien".

Der Megaupload-Gründer fällt nicht zum ersten Mal mit fragwürdigen Aussagen auf. Erst vor wenigen Tagen behauptete er gegenüber seinen 930.000 Followern fälschlicherweise, dass der Oberbefehlshaber der ukrainischen Armee, Walerij Saluschnyj, ein Hakenkreuz-Armband trage, und feuerte laut "Newsweek" Verschwörungstheorien an. Ein Faktencheck des US-Magazins zeigte: Ein Hakenkreuz an Saluschnyjs Handgelenk gab es nicht. (red, 17.10.2022)