Erwachsene Bienen sind immun gegen die Faulbrut, aber die Larven sind ihr ausgeliefert.

Das Bakterium Paenibacillus larvae verursacht unter den Imkern Jahr für Jahr große Schäden. Es löst bei Bienenvölkern die sogenannte Amerikanische Faulbrut aus, die ausschließlich die Larven befällt und innerhalb weniger Wochen den gesamten Nachwuchs eines Stockes den Garaus machen kann. Zwischen 50 und 100 Neuausbrüche wurden laut Ages zuletzt pro Jahr in Österreich registriert.

In vielen Ländern – und so auch in Österreich – ist der Einsatz von Antibiotika zur Bekämpfung der Faulbrut verboten. Die befallenen Stöcke müssen vernichtet werden. Aber auch die Landwirtschaft leidet unter der Bienenseuche, weil der Bienenschwund den Bestäubungsgrad reduziert.

Impfung für die Königin

Vielleicht könnte man Paenibacillus aber mit einer Impfung beikommen: Ein Forschungsteam der Universität Graz hat in einer ersten internationalen, placebokontrollierten Studie die Wirksamkeit einer "Schluckimpfung" für die Bienenkönigin nachgewiesen. Ihre Immunisierung wirke sich auch auf die Nachkommen aus, schilderte die Grazer Bienenforscherin Dalial Freitak im Fachjournal "Frontiers of Veterinary Research".

"Fragmente des toten Bakteriums werden der Bienenkönigin einmalig über die Nahrung verabreicht und lösen eine Immunreaktion aus", schilderte die Grazer Bienenforscherin Freitak das Prinzip hinter der Impfung. Die immunisierte Bienenkönigin kann offenbar den Immunstatus des Nachwuchses aktiv beeinflussen.

Neue Perspektiven

"Wir konnten nämlich zeigen, dass Larven nach der Impfung ihrer Königin gegen Faulbrut deutlich resistenter waren als der Nachwuchs der Kontrollgruppe, die ein Placebo erhalten hat", erklärte Freitak. Aus Sicht der Zoologin eröffne die Behandlungsweise "völlig neue Perspektiven, um schwere Krankheiten bei Insekten zu bekämpfen".

Die Wirksamkeit dieser "Schluckimpfung" bewies Freitak im Rahmen einer internationalen Studie an rund 30 Bienen, die das Biotech-Startup Dalan Animal Health in Athens, Georgia (USA), konzipierte. Durchgeführt wurde sie vom Team der Uni Graz in Graz und Spanien in Zusammenarbeit mit dem spanischen Marchamalo Beekeeping and Agro-environmental Research Center am Regional Institute of Castilla-La Mancha for Agri-Food and Forest Research and Development. Geplant ist es, den Impfstoff im kommenden Jahr in den USA auf den Markt zu bringen, wie Freitak sagte. (red, APA, 18.10.2022)