Das Rotbier "Reifeprüfung".

Foto: Conrad Seidl

Es ist immer noch äußerst selten, dass Brauereien den Namen des Braumeisters auf das Etikett der Bierflaschen schreiben. Noch seltener findet man die Namen der Brauer heraus, die das Bier tatsächlich gebraut haben.

So eine Ausnahme ist das "Reifeprüfung" genannte Bier der Zwettler Brauerei: Da stehen die Namen von René Binder und Benjamin Pollak gleich zweimal drauf, und auf dem Rückenetikett sind die beiden jungen Männer auch abgebildet. Die Reifeprüfung, die dem Namen des Bieres zugrunde liegt, ist tatsächlich der Lehrabschluss – zu dessen Feier ihnen die Brauerei die Gelegenheit gegeben hat, ein besonderes Bockbier zu brauen. Es handelt sich um eine sehr starke Version des aus Nürnberg und Umgebung bekannten Rotbiers. Kupferfarben mit beigem, feinporigem Schaum liegt das Bier im Glas – und verströmt Aromen von Heu, Orangenschale und gerösteten Nüssen. Im Antrunk zeigt sich bereits die Komplexität des Bieres: Die Malze (Pilsner, Münchner, Melanoidin und Carared) sorgen für einen robusten Körper, die Hopfen (Tradition im Sudhaus, Ariana und Sultana im Kaltbereich) für Fruchtigkeit, Balance und trockenen Nachtrunk. (Conrad Seidl, 20.10.2022)