Ob auch eine Videoüberwachung für den Keplerplatz – ähnlich wie beim nahen Reumannplatz – umgesetzt wird, ist laut Polizei noch in Prüfung. Diese wird laut Polizeipräsident Gerhard Pürstl noch einige Zeit dauern.

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Die zunehmende Drogenkriminalität rund um die U1-Station beim Keplerplatz in Favoriten beschäftigt die Wiener Polizei seit Monaten intensiv. Hier hat sich laut Exekutive eine Drogenszene festgesetzt, reagiert wurde in den vergangenen Monaten mit Schwerpunktaktionen und sehr hoher Polizeipräsenz.

Als nächste Maßnahme gegen die Drogenszene wird nun ab diesem Samstag eine Schutzzone eingerichtet, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Freitag bekanntgab. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl erinnerte in diesem Zusammenhang an den Karlsplatz im Bereich des einstigen Drogen-Hotspots Resselpark, wo ebenfalls eine Schutzzone eingerichtet worden war.

60 Festnahmen in vergangenen zweieinhalb Wochen

Laut Pürstl gab es alleine in den vergangenen zweieinhalb Wochen 60 Festnahmen rund um den Keplerplatz, dazu kamen 110 Anzeigen sowie 125 Sicherstellungen von Drogen. Mit den bisherigen Polizeimaßnahmen seit Anfang des Jahres habe man zwar eine algerische Tätergruppe vom Keplerplatz verdrängen können. Diese wurde aber durch syrische, afghanische und iranische Gruppen ersetzt. Bei einer Schwerpunktaktion allein gab es 22 Festnahmen, 20 Kilogramm Drogen wurden beschlagnahmt, sagte Ludwig.

Zone 150 Meter um ein Schutzobjekt

Mit einer Schutzzone per Verordnung soll die unmittelbare Umgebung etwa von Schulen, Kindergärten und Ähnlichem besonders geschützt werden. Diese Zone umfasst ein Schutzobjekt sowie den Bereich im Umkreis von maximal 150 Metern um diese Einrichtung. Innerhalb dieser Schutzzone kann die Polizei Personen, von denen eine Gefahr ausgeht, wegweisen und Betretungsverbote aussprechen. Voraussetzung ist, dass dort überwiegend Minderjährige von strafbaren Handlungen bedroht sind. Im Bereich des Keplerplatzes wird die Schutzzone rund um Kindergarten, Schule sowie Sport- und Spielplatz eingerichtet.

Die Schutzzone bleibt laut Pürstl so lange verordnet, wie es notwendig ist. Maximal nach sechs Monaten tritt die Verordnung aber außer Kraft, dann müsse die Situation neu bewertet werden. Stadtchef Ludwig kündigte an, dass die Schwerpunktaktionen der Polizei auch von der städtischen Gruppe für Sofortmaßnahmen unterstützt werden. Bei der Beleuchtung des Keplerplatzes werde es zudem Änderungen geben.

Videoüberwachung wird noch geprüft

Geprüft wird laut Pürstl auch, ob eine Videoüberwachung für den Keplerplatz notwendig wird. Eine solche gibt es etwa beim nahen Reumannplatz. Der Polizeipräsident wies aber auch darauf hin, dass die Prüfung noch einige Zeit in Anspruch nehme. So muss festgestellt werden, ob vor dieser weitreichenden Maßnahme beim Keplerplatz nicht noch andere, gelindere Mittel greifen würden. (David Krutzler, 21.10.2022)