Laut Sebastian Kurz ein "super Typ": Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP).

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Am Sonntag rückte Digitalstaatssekretär Florian Tursky (ÖVP) aus, um wortreich die ÖVP und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) zu verteidigen. Die Bundespartei stehe zu Unrecht "unter Generalverdacht", ein Korruptionsproblem wollte er ihr nicht attestieren. Und Sobotka habe nicht, wie von Thomas Schmid behauptet, bei Steuerverfahren interveniert, diese habe es gar nicht gegeben.

"Wenn es hier Fehlverhalten gab, das nicht in Ordnung war, das auch bewiesen ist, das auch festgestellt worden ist", dann müsse das Konsequenzen haben, sagte Tursky in der ORF-"Pressestunde". Allerdings blieb auch der 33-jährige Staatssekretär aus Tirol im Geständnis des einstigen Generalsekretärs im Finanzministerium nicht unerwähnt. So warb Kurz laut Chats im Jahr 2017 bei Schmid für Tursky: Der sei ein "guter Freund" und ein "super Typ". Kurz, damals Außenminister, würde sich "freuen, wenn das was wird". Schmid war begeistert: "Termin mit Florian war sehr gut! Verstehe mich super mit ihm. Würde mich freuen wenn er Bock auf BMF (Finanzministerium, Anm.) hätte".

Um Job "ersucht"

Vor den Ermittlern der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sagte Schmid, Kurz habe ihn "ersucht", für Tursky einen Job zu finden. Dann sei Tursky aber beim damaligen Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) gelandet – wo er bis zu seinem Antritt als Staatssekretär im Mai 2022 tätig war.

Auf Anfrage sagt Turskys Sprecher zum STANDARD, der Staatssekretär habe sich damals "beruflich neu orientiert" und daher mit unterschiedlichen Personen wie Thomas Schmid gesprochen. Ob es um einen Job im Kabinett oder in der Verwaltung gegangen sei, lasse sich nicht mehr rekonstruieren.

Tursky selbst meinte in der "Pressestunde" zu den Chats: "Es gibt ja schlimmere Dinge, als dass die Leute von einem auch gut sprechen." Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass Kurz "einen Job für mich irgendwann einmal gesucht hat". Er habe damals "Gespräche geführt mit verschiedenen Ministerien". (Renate Graber, Fabian Schmid, 24.10.2022)