Anlässlich des Nationalfeiertages am 26. Oktober zeigt sich das Bundesheer am Wiener Heldenplatz.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Im Vorfeld des Nationalfeiertags am 26. Oktober samt Leistungsschau des Bundesheers spricht sich eine absolute Mehrheit der Bevölkerung für eine stärkere Landesverteidigung aus. Laut einer vom Verteidigungsministerium in Kooperation mit dem Linzer Market-Institut durchgeführten Studie sind 63 Prozent der Befragten für eine Erhöhung der Ausgaben für das Bundesheer, 56 Prozent befürworten eine Erhöhung der Zahl der Soldatinnen und Soldaten.

Die Zustimmung zur Erhöhung der Ausgaben für die Landesverteidigung ist im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozentpunkte gestiegen und erreicht nun 63 Prozent. Für eine Erhöhung der Zahl der Soldatinnen und Soldaten spricht sich erstmalig eine Mehrheit von 56 Prozent aus. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Zuwachs von 13 Prozentpunkten. Hinsichtlich einer Stärkung des Bundesheers wurden damit die höchsten Zustimmungswerte seit Beginn der Studienreihe erhoben.

1.400 Österreicherinnen und Österreicher

Seit 2019 erhebt das Verteidigungsministerium jährlich Sicherheits- und Bedrohungserleben, verteidigungspolitische Einstellungen und das Image des Bundesheers in der Bevölkerung. Von 29. Juli bis 15. August befragte das Market-Institut zu diesem Zweck 1.400 Österreicherinnen und Österreicher über 15 Jahren online. Der Fragebogen wurde dabei vom Auftraggeber konzipiert.

Die repräsentative Umfrage ergab eine deutlich pessimistischere Beurteilung der Sicherheitslage: während 2021 noch mehr als 70 Prozent die Sicherheitslage in Österreich als sehr oder eher sicher beurteilten, liegt dieser Anteil nunmehr bei 50 Prozent. Die weltweite Sicherheitslage wird von 57 Prozent der Befragten als sehr oder eher unsicher eingeschätzt.

Zustimmung zur Neutralität unverändert

Die Sorgen der Bevölkerung beziehen sich primär auf die steigenden Preise (70 Prozent fühlen sich hierdurch stark bzw. eher bedroht), Spannungen zwischen dem Westen und Russland infolge des Ukraine-Konflikts (60 Prozent stark bzw. eher bedroht) und den Klimawandel (57 Prozent stark bzw. eher bedroht).

Während sich 75 Prozent für eine stärkere Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen aussprechen, befürwortet eine relative Mehrheit von 46 Prozent, dass Österreich seine wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland einschränkt. Kritisch wird das von einem Viertel (26 Prozent) gesehen.

Weitgehend unverändert ist die Zustimmung zur Neutralität: 58 Prozent stimmen der Aussage völlig zu, dass Österreich neutral bleiben sollte, 15 Prozent stimmen eher zu.

Andere Ergebnisse bei unique-research

Wie bereits in den vergangenen Jahren geben außerdem mehr als zwei Drittel (68 Prozent) eine positive Grundeinstellung zum Bundesheer an. Werner Beutelmeyer vom Market-Institut führt aus: "Das Bundesheer hat sich, nicht zuletzt aufgrund der Einsätze im Rahmen der Pandemiebewältigung, einen soliden Rückhalt in der Bevölkerung erarbeitet."

"Die Österreicherinnen und Österreicher wissen, dass sie sich auf das Bundesheer verlassen können", kommentierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) die von ihrem Ressort in Auftrag gegebene Studie. Der Angriffskrieg gegen die Ukraine habe aber zu einem stärkeren Bewusstsein für die Bedeutung einer effektiven militärischen Landesverteidigung geführt.

Ein etwas anderes Bild zeichnete eine am Wochenende veröffentlichte Studie des Meinungsforschungsinstituts Unique Research (500 Personen) im "Profil". Dort sprach sich die relative Mehrheit gegen die beschlossene Erhöhung des Heeresbudgets aus. (APA, 25.10.2022)