Helmuth Vavra schrieb rund 20 Kabarettprogramme für Heilbutt & Rosen.

Foto: Stephy Zins Ewers

Zu seinem Fünfziger schenkte er sich noch einmal etwas Rebellisches: Im Stück "Che GueVavra" (2016) spielte Helmuth Vavra nicht nur mit seinem Namen, es wurde auch damit abgerechnet, dass ihm, dem Paradebürgerlichen, der die Jugend mit der Aktentasche anstelle der Nato-Tasche unterm Arm verbracht hat, die Lacher nicht immer nur freundlich entgegenschallten. Später, als Kabarettist, der sich Loriot und Monty Python zum Vorbild nahm, war das längst anders.

Helmuth Vavra, 1966 in Wien geboren, war Kopf der Formation Heilbutt & Rosen. 1992 von ihm gegründet, stellte das Ensemble seine Kunst anfangs in den Dienst des klassischen Nummernkabaretts, ab 2002 folgten auch Stücke mit durchgängiger Handlung. Vavra produzierte mit dem Ensemble mit wechselnden Mitgliedern rund 20 Programme, 2010 brachte er das Solo "Vavras Bettgeschichten" auf die Bühne.

Das Zwischenmenschliche als Lebensthema

Das Zwischenmenschliche war denn auch sein bevorzugtes Thema. In zahlreichen Ehe-Sketches, für die auch Loriot berühmt war, legte Vavra die Risse in den bürgerlichen Fassaden bloß, ohne dabei das Kind mit dem Bade auszuschütten – denn zu einem gewissen konservativen Lebensmodell stand Vavra trotzdem. Dem zeitgenössischen politischen Kabarett stand er skeptisch gegenüber, Agitation unter dem Deckmantel des Humors war ihm zuwider: "Kabarettisten sollten zwar den Finger in die Wunde legen, aber die Therapie sollten andere machen", sagte er dem STANDARD einmal.

In den letzten Jahren sorgte sich Helmuth Vavra um die gesellschaftliche Polarisierung angesichts großer Krisen. Auch deswegen verstand er seine Kabarettkunst, die er bis zuletzt leidenschaftlich ausübte, als versöhnlichen Bühnenakt. Am Sonntag ist Helmuth Vavra, ein Stammhalter des bürgerlichen Kabaretts, im Alter von 56 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. (Stefan Weiss, 31.10.2022)