Werbeanzeigen sind Twitters Haupteinnahmequelle.

Foto: Reuters/Florence Lo

Nachdem kürzlich der Autohersteller General Motors seine bezahlte Werbung auf Twitter vorübergehend pausierte, hat nun mit der Interpublic Group (IPG) einer der weltgrößten Werbekonzerne seinen Kundinnen und Kunden empfohlen, vorerst keine Werbung mehr auf Twitter zu schalten.

Hassrede auf Twitter nimmt zu

Musk hatte kürzlich in einem offenen Brief an Twitters Werbekunden betont, dass die Plattform kein "Höllenloch" werden dürfe, sondern, über geltendes Recht hinaus, ein "warmer und einladender" Ort sein müsse. Musks Übernahme der Social-Media-Plattform nehmen jedoch offenbar viele User zum Anlass, Hassrede zu verbreiten. Innerhalb der ersten zwölf Stunden nach Bekanntwerden des Deals stieg etwa die Nutzung des N-Wortes um 500 Prozent des Durchschnittswerts an, wie eine Analyse des Network Contagion Research Institute zeigt.

Laut Twitter-Sicherheitschef Yoel Roth wurden bereits mehr als 1.500 Accounts, die Hassrede verbreitet hatten, gesperrt und die Reichweite derartiger Inhalte stark reduziert.

Situation "unberechenbar und chaotisch"

Die Werbekundschaft sieht solche Entwicklungen üblicherweise nicht gerne. Wie der Journalist Ryan Barwick von "Morning Brew" berichtet, hat IPG nun seinen Kundinnen und Kunden empfohlen, vorübergehend keine neuen Werbeanzeigen auf Twitter zu schalten. Grund: Die aktuelle Situation sei "unberechenbar und chaotisch", was zu einer Welle an Unruhestiftern und "gefährlichem Verhalten" führe, heißt es etwa in einer Barwick vorliegenden Mail der Medienanalyse-Agentur Magna, die Teil der IPG ist.

Insgesamt haben die Unternehmen der Interpublic Group mehr als 50.000 Angestellte und betreuen Konzerne wie Unilever, Nintendo, Mastercard, Shell und auch Promis wie Basketball-Star Stephen Curry.

Musk will Abhängigkeit von Werbung verringern

Musk hat angekündigt, Twitter weniger abhängig von Werbeeinnahmen machen zu wollen. Eine Einnahmequelle soll etwa die Erhebung von monatlichen Gebühren für die Verifizierung von Accounts werden. Ein langer Weg: Aktuell ist das Werbegeschäft für mehr als 90 Prozent der Einnahmen von Twitter verantwortlich. (Jonas Heitzer, 02.11.2022)