Jedes Gramm Feinstaub ist eines zu viel.

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Vor ein paar Wochen war hier ein Artikel zur Frage "Ist Heizen mit Holz klimaneutral?" zu lesen. Der Text hat für Diskussionen gesorgt, nicht nur im Forum auf derStandard.at, auch auf Twitter wurde er kommentiert, und diverse E-Mails erreichten die Redaktion. All das ist wenig verwunderlich, denn Österreich ist zur Hälfte mit Wald bedeckt und die Holzlobby traditionell stark. Dass Klimaschützerinnen und Klimaschützer das Verheizen von Bäumen anprangern, wird nicht gerne gehört. So weit, so wenig überraschend!

Was mich aber doch wunderte, war folgender Anruf: Ein Vertreter der Pyrotechnikbranche war entsetzt darüber, dass der Sprecher des Kachelofenverbands im Artikel erklärte, die Feuerwerke in der Silvesternacht würden mehr Feinstaub verursachen als alle Kachelöfen zusammen in einem Jahr. Beim Kachelofenverband sah man sich sogar dazu genötigt, eine offizielle Stellungnahme an Pyrotechnikunternehmen zu verschicken, "weil dort seit Veröffentlichung des Artikels die Wogen hochgehen".

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Was den Anteil an der jährlichen Feinstaubbelastung in Österreich anbelangt, liegen Kachelöfen (ohne Allesbrenner und andere Kaminöfen oder Holzherde) und Feuerwerkskörper in der Silvesternacht so gut wie gleichauf – bei 0,5 bzw. 0,6 Prozent, der Unterschied ist also minimal. Dennoch ist jedes Gramm Feinstaub eines zu viel! Hier spielt also, könnte man sagen, Not gegen Elend. (Bernadette Redl, 4.11.2022)