Wirtschaftsbundobmann Josef Herk will nun auf einen Teil seiner Gage vorübergehend verzichten.

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Wie so oft: Angesagte Revolutionen finden nur selten statt. Und schon gar nicht im steirischen ÖVP-Wirtschaftsbund.

Josef Herk, der steirische Wirtschaftsbundobmann, der parallel auch Wirtschaftskammerpräsident ist und unter anderem wegen bisher geheimer Gagen unter Druck geraten war, holte sich am Samstagabend in einer Wirtschaftsbund-Leitungssitzung die Unterstützung der WB-Führungsleute.

ÖVP-Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl und auch der Generalsekretär des Österreichischen Wirtschaftsbunds, Kurt Egger, waren Herk zur Sitzung zu Hilfe geeilt. Die Strategie, die Sache auszusitzen, soll dem Vernehmen nach auch mit der steirischen ÖVP-Spitze, Landeshauptmann Christopher Drexler, akkordiert gewesen sein.

Tags zuvor hatte sich Herk dafür entschuldigt, dass er nicht alle Einkommen angegeben habe, und erklärt, dass es sich um einen "Kommunikationsfehler" gehandelt habe. Nun aber wolle er eine "Transparenzoffensive" starten, um im selben Atemzug nachzuholen, dass er auch als Vizechef des Österreichischen Wirtschaftsbunds zusätzlich 2.000 Euro bekomme. Macht summiert mit seiner Wirtschaftskammer-Präsidentengage 12.625 Euro. Plus Spesenkonto. Dazu kommen eigenen Angaben nach noch 3.700 Euro als Geschäftsführer seines Unternehmens.

Generöse Verteilung

In der Gagendiskussion musste Herk zuletzt auch Kritik wegen der jetzt aufgedeckten generösen Verteilung von Corona-Hilfen an den ÖVP-Wirtschaftsbund, eines schönen Aufsichtsratspostens für seine Gattin, überdimensionierter Prestigebauten auf dem Kammergelände und dicker Dienstlimousinen, die sich Herk und WK-Direktor Karl Heinz Dernoscheg leisten, anhören.

Aber bereits einen Tag vor der Sitzung kündigte Herk an, dass er der Kritik nicht weichen werde. Wer heute die Frage nach den Dienstwagen, die schon vor langer Zeit beschlossen worden seien, stelle oder nach der Aufsichtsratstätigkeit seiner Frau in einer Energie-Steiermark-Tochter, "der hat das Ziel, mich so lange zu schädigen, bis ich das Handtuch werfe", sagte Herk. Aber diesen Gefallen "werde ich den Heckenschützen nicht machen. Die sollen aus der Deckung kommen. Ich habe nicht vor aufzugeben."

Verzicht auf Teil der Gage

In der samstägigen Sitzung versprach der vom hohen WB-Gremium bestätigte Herk Läuterung und "tiefgreifende systematische Veränderungen. Im Fokus werden die Themenbereiche transparente und effektive Kommunikation und Compliance stehen. Als erster Schritt werden die Funktionsentschädigungen bis zum Beschluss des Transparenzprojektes ausgesetzt." Soll heißen: Herk will vorübergehend auf die 4.000 Euro Landes-WB-Gage verzichten. "Transparenz ist sowohl für den Wirtschaftsbund als auch die Wirtschaftskammer das Gebot der Stunde", verspricht Herk.

Ob Herk mit dem Schulterschluss auf höchster Wirtschaftsbundebene tatsächlich weiter fest im Sattel sitzen wird, ist so klar allerdings nicht. In den unteren Funtkionärsebenen rumort es wegen all der verheimlichten Bonifikationen und generösen Vergaben von Mitgliedsbeiträgen nach wie vor. (Walter Müller, 5. 11. 2022)