Es gibt wieder PS-starke Unterhaltung von Roland Düringer: Bei "Regenerationsabend 2.0" heulen die Motoren.

Einmal kein Stück mit durchgängiger Handlung spielen, sondern frei von der Leber weg G’schichtln drucken. Danach stand im Jahr 1999 Roland Düringer der Sinn. Ein Jahr nach dem Kinohit "Hinterholz 8" und parallel zum TV-Brüller "MA 2412" tourte der Favoritner Schmähbruder mit Benzin im Blut fortan mit einem "Regenerationsabend" durch die Hallen. Dabei stand der Text nicht von vornherein fest, das Publikum konnte Düringer Fragen stellen, also am Abend aktiv teilhaben – oder wie der g'standene Wiener sagen würde: die Gosch'n aufreißen. Düringer sponn diese Zurufe dann zu Anekdoten aus seinem Leben fort.

Nach einem Ausstieg im Zeichen der Ökorebellion, einem Politversuch mit direktdemokratischer Stoßrichtung und zwei gelungenen Stücke-Kabaretts aus jüngerer Zeit (eines politisch, eines tragikomisch) reaktiviert Düringer jetzt einmal mehr diese "Regenerationsabende" und versieht sie mit dem Zusatz "2.0".

Starterkabel nicht vergessen!

Am Dienstag hatte er damit im Wiener Stadtsaal Premiere, und bis auf die Tatsache, dass das Publikum seine durch Covid etwas zu festgezogene innere Handbremse lösen müsste, damit echter Dialog entsteht, war der Abend fast wie früher: laut und lustig.

Düringer schildert, wie er als Sohn eines Burgtheater-Garderobiers unter die Fittiche des Schauspielers Herwig Seeböck kam, der ihn zuerst zum Motocrosssport und dann erst zur Bühne brachte. Er erzählt von Wiener Mopedkriegen (Popper gegen Mods, und er gegen alle) und davon, wie man einen Messerstich in die Brust überlebt. Es geht um minutiös analysierte Unfälle auf zwei und vier Rädern. Hermann Maier und andere Kultfiguren wie der Siebenhirtener Motorentandler Gundacker kommen auch vor. Kurzum: Man wird vom Abend nicht enttäuscht sein, aber erst mit Starthilfe läuft hier der Motor richtig rund. (Stefan Weiss, 9.11.2022)