Der ägyptische Parlamentarier Arm Darwish wurde aus dem Saal geworfen.

Foto: AFP/Joseph Eid

Es war eine der eindrucksvollsten Szenen der ersten Woche der Weltklimakonferenz in Sharm el-Sheikh: Ein UN-Security warf den ägyptischen Parlamentarier Arm Darwish aus dem Saal, nachdem er eine Rede der Menschenrechtsaktivistin Sanaa Seif unterbrochen und sie beschuldigt hatte, den Westen gegen Ägypten aufzuhetzen. Seif sei gekommen, um Ägypten zu attackieren, so der Politiker.

Situation politisch Gefangener

Seif hatte auf dem Podium Menschenrechtsverstöße in Ägypten thematisiert und zur Freilassung ihres Bruders Alaa Abd el-Fattah aufgerufen, der in Kairo im Gefängnis sitzt. Dort hält der Softwareentwickler Hungerstreik, um auf die Situation politischer Gefangener im Land aufmerksam zu machen. Mittlerweile, so verständigte die Gefängnisaufsicht seine Familie, stehe er unter "medizinischer Intervention". Sie ließ aber offen, was genau das bedeutet.

Keine Lösungen für die Klimakrise

Fest steht: Mit seinem Protest machte Abd el-Fattah die Menschenrechtssituation in Ägypten zum unausweichlichen Gesprächsthema auf der Klimakonferenz – sie bietet Aktivistinnen und Aktivisten im Land eine Bühne, wie es sie seit dem Arabischen Frühling kaum mehr gegeben hat. Ihre Botschaft für die Konferenz: Es gibt keine Lösungen für die Klimakrise, ohne dass dabei die Menschenrechte geachtet werden. Das ist auch der beste Grund dafür, die Weltklimakonferenz nicht nur in demokratischen Staaten abzuhalten. Sie kann und muss Menschenrechtsverstöße auf die Agenda setzen. (Alicia Prager, 13.11.2022)