Mit wahlweise rot oder grün leuchtenden Stäben wird in Doha versucht, den Verkehr zu regeln. Mannschaftsbusse wie jener der Niederländer sollen schließlich nicht im Stau festsitzen.

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Verkehrschaos ist eher eine olympische Disziplin als ein Fachbereich von Fußballgroßereignissen. Doch jetzt, da eine ganze WM in eine Stadt plus Umland gepresst wurde, wird der Transport zur Herausforderung. Doha ist schon in normalen Stoßzeiten eine nur von Ampeln unterbrochene Blechlawine. Katar wusste um dieses Problempotenzial, die Lösung: Homeoffice für alle, die können, sowie ein nach vorne verschobenes Schuljahr, das nun Ferien beschert. Dazu noch Katars Rezept gegen und für alles: Massen an Arbeitern.

An jeder Kreuzung, Kurve und Zufahrt im WM-relevanten Bereich steht ein Rudel Security-Männer mit wahlweise rot oder grün leuchtenden Stäben. Das klingt in der Theorie gut, ist in der Praxis aber mäßig ausgegoren. Zum Beispiel am Rande der Fanzonen, wo Menschenmassen mit Shuttlebussen koexistieren. Die Koordination sieht dann so aus: Winkt der nette Herr mit seinem grünen Stab, möge der Bus bitte um die Kurve fahren. Aber: Winkt der nette Herr mit seinem grünen Stab, mögen die Leute bitte die Straße überqueren. Gehen oder nicht gehen, das ist hier die Frage. Dass viele der älteren Scheichs im Straßenverkehr generell eher empfehlungsresistent sind und nach Gutdünken starten, tut sein Übriges. Gratis dazu gibt es manchmal eine Trillerpfeifen-Disco, deren Zweck Rätsel aufgibt.

Auch das Parkplatzsystem beim Stadion Al Bayt war kein Ruhmesblatt. Die diagonal parkenden Busse mussten kreuz und quer reversieren, ein Kollege äußerte sich besorgt: "Irgendjemand wird hier sterben." (Martin Schauhuber, 21.11.2022)