Tirol soll laut Anton Mattle ein Land der Eigentümer und nicht der Mietabhängigkeit sein.

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Innsbruck/Wien – Tirols Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hat im Vorfeld der am Freitag in Wien stattfindenden Landeshauptleutekonferenz auf Erleichterungen bei der Wohnkreditvergabe gepocht. Eine neue Vorgabe sieht ja vor, dass mindestens 20 Prozent Eigenmittel eingebracht und maximal 40 Prozent des Haushaltseinkommens für die Tilgung aufgewendet werden dürfen. Mattle kritisierte in der "Tiroler Tageszeitung" vom Donnerstag, dass dies besonders junge Menschen vor Probleme stelle.

"Der Druck gegenüber der Finanzmarktaufsicht muss erhöht werden. Denn ich will, dass Tirol ein Land der Eigentümer ist, nicht der Mietabhängigkeit", sagte Mattle. Er wolle – wie bereits bei der Landesfinanzreferentenkonferenz beschlossen –, dass Zuschüsse und Darlehen im Rahmen der Wohnbauförderung als Eigenmittel anerkannt werden. Zuletzt hatte er auch ein "Eigenmittelersatzdarlehen" des Landes ins Spiel gebracht.

Tirols Grüne halten dagegen

Man dürfe dem "auffällig zur Schau gestellten Einsatz" des Landeshauptmanns "keine Sekunde auf den Leim gehen", warnten indes die Tiroler Grünen. "Das Grundübel in Tirol sind nicht die Vergaberichtlinien, sondern die exorbitant hohen Eigentumspreise und niedrige Löhne", erklärte die grüne Wohnungssprecherin Zeliha Arslan. Mattle führe die "allseits bekannte Ablenkungsdebatte gegen das 'böse Wien'", anstatt sich in Tirol ernsthaft für leistbaren Wohnraum einzusetzen. Ansagen bezüglich Baulandmobilisierung, Investitionen in "Betongold" und Vorrang für gemeinnützigen Wohnraum bleibe er säumig, sagte Arslan.

Die "neu eingebauten Hürden der FMA" seien "sicher nicht leichtfertig getroffen worden, sondern eine Folge der Preisspirale und des damit zusammenhängenden zunehmenden Systemrisikos", erklärte Arslan mit Verweis auf die Wohnpreissteigerungen seit der Finanzkrise 2008/09. Während die Einkommen in Österreich seitdem real um rund 30 Prozent gestiegen seien, hätten sich die Preise von Wohnimmobilien verdoppelt.

Tiroler FPÖ unterstützt Forderung

Andere Töne kamen indes von Seiten der Tiroler Freiheitlichen, die Unterstützung für Mattles Forderung nach einer Lockerung der verschärften Finanzierungsregelungen zur Schaffung von Wohnungseigentum signalisierten. Die Jugend brauche "Chancen und Perspektiven", argumentierte Landespartei- und Klubobmann Markus Abwerzger in einer Aussendung. Die derzeitigen Vorgaben der FMA bezeichnete er als "realitätsfern". Die Wohlhabenden würden sich Wohnungen kaufen, um sie zu vermieten, die breite Masse sei von ihnen abhängig, so seine Kritik. (APA, 1.12.2022)